Ein kalter Start
Der Morgen war frisch – genau wie der Abend zuvor. Nach unserem kleinen Morgenritual machte sich Markus wie gewohnt auf den Weg. Kurz davor schauten noch David und Jana vorbei, zwei liebe Menschen aus Amerika, die wir am Abend kennengelernt hatten. Mit herzlichen Worten verabschiedeten sie sich und radelten gen Osten – dorthin, woher wir gerade gekommen waren.
Unterwegs mit vollem Gepäck
(Markus) startete mit komplettem Gepäck. Ich wusste, was auf mich zukommt, und war mental gut vorbereitet: rund 67 Kilometer lagen vor mir, vielleicht etwas mehr. Die Strecke war traumhaft – weißer Sand, endlose Dünen, eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.Doch kaum losgefahren, meldete sich der Wind. Und zwar heftig. Der Gegenwind war erbarmungslos – als würde ich eine Wand vor mir herschieben. Zwei große Taschen vorn, zwei hinten, und kein bisschen Rückenwind. Dennoch: Die Menschen hier sind unglaublich freundlich. Viele lächelten, zeigten mir den Daumen hoch oder feuerten mich mit Zurufen an – sogar Rennradfahrer. Das tat gut.
Die Sache mit dem Wind
Bergauf kämpfte ich gegen den Wind, bergab schien er mich zu bremsen – ich spürte kaum einen Unterschied. Mit konstanten 13 bis 14 km/h fuhr ich einfach weiter. Immerhin: Ich kam ja trotzdem voran.Irgendwann brauchte ich eine Pause und steuerte ein Lebensmittelgeschäft an. Gefrorene Erdbeeren und Joghurt – mein Energiepaket – wanderten in den Einkaufskorb. Ich rief Melle an, um zu erfahren, wo sie gerade war.
Campingplatz-Odyssee
Melle versuchte währenddessen, einen Campingplatz zu buchen – leider ohne großen Erfolg. Der erste war voll, der zweite wollte uns nicht aufnehmen da er nr Caravans aufnimmt, der dritte war zu teuer (44 Euro pro Nacht). Zum Glück hatte der vierte Platz – bezahlbar, erreichbar, perfekt. Ich machte mich auf den Weg dorthin.
Autofahren in engen Straßen
Das Autofahren hier ist eine Herausforderung: enge Straßen, viele Radfahrer und kleine Orte, in denen man sich schnell verfährt. Doch ich fand den Platz. Melle kam mir – wie so oft – entgegen. Und es war knapp: Wir fuhren zwei unterschiedliche Routen und trafen uns zufällig genau an der Kreuzung. Ich rief „Stopp!“ – zehn Sekunden früher, und wir hätten uns glatt verpasst.
Biergarten, Spielplatz und Smoothies
Gemeinsam fuhren wir dann zu einem schönen Biergarten mit Gestüt. Melle hatte riesigen Hunger – aber leider hatte die Küche gerade geschlossen. Trotzdem war es nett: viele Kinder auf dem Spielplatz, entspannte Stimmung, ein Radler für mich, ein Smoothie für Melle. Teuer war’s – aber das scheint hier in Holland normal zu sein. Wobei es bei uns daheim ja auch nicht besser wird.
Abends am Laptop
Am Abend arbeiteten wir an unserer Homepage und bereiteten den ersten Reisebericht vor. Wir gönnte uns eine Flasche Wein, Melle schmeckte er so gar nicht – und ich hatte danach „leicht einen sitzen“. Melle hatte zwei Wärmflaschen – und somit zwei warme Sitzeinheiten. Die Knochen machten sich bemerkbar: Knie und Füße schmerzten. Gemeinsam entschieden wir, die Küstenroute hinter uns zu lassen und künftig stärker den Straßenverlauf zu nutzen. Unser Ziel bleibt das Nordkap – und dafür müssen wir nicht jeden Umweg in Kauf nehmen.




















