Abenteuer am Eiselmeer – wenn Pläne spontan umgeschrieben werden
Ein gemütlicher Start mit neuer Bekanntschaft
Am Abend vor unserer Radtour lernte ich auf dem Campingplatz noch eine nette Frau kennen – wie sich herausstellte, kamen sie und ihre Familie sogar aus unserer Nähe. Sie waren mit mehreren Campern angereist, um einen großen Geburtstag zu feiern – eine richtig herzliche Truppe!
Los geht’s – auf zwei Rädern Richtung Eiselmeer
Am nächsten Morgen, nach einem gemütlichen Frühstück in der großen Aufenthaltshalle des Campingplatzes, ging es dann los: Unser Ziel war das Eiselmeer – genauer gesagt der berühmte Afsluitdijk, ein 35 Kilometer langer Damm. Bei strahlendem Wetter und bester Laune starteten wir unsere Tour. Die komplette Strecke hätte 106 Kilometer betragen – für mich etwas zu viel, deshalb kürzten wir ab und fuhren direkt in Richtung Damm, nicht über Den Helder.
Zuerst ging es über einen kleineren Damm, auf dem die Brücke gerade hochgezogen wurde, weil ein Schiff durchfahren wollte. Markus rief nur: „Melle, gib Gas, das schaffst du!“ – woraufhin ich nur meinte: „Wir sind doch nicht bei Ninja Warrior!“ Die Brücke war nämlich wirklich steil.
Trompetenklänge und spontane Festivalstimmung
In einer Ortschaft, durch die wir kamen, fand gerade ein Fest statt – eigentlich hätte man Eintritt zahlen müssen, aber wir durften einfach durchradeln. Eine Blaskapelle spielte live, Trompetenklänge inklusive – was ich ja total gerne mag.
Die große Enttäuschung am Damm
Am Damm angekommen – voller Vorfreude – dann der Dämpfer: Wegen Bauarbeiten war der Radweg komplett gesperrt. Und das nicht erst seit gestern – wir hatten leider vorher nicht recherchiert. Die einzige Möglichkeit: Ein Bus, der Radfahrer und Räder über den Damm bringt. Markus nahm den Bus, ich hingegen trat den Rückweg zum Auto an.
Getrennte Wege – zwei Lösungen, ein Ziel
Markus wurde auf halber Strecke an einer Einbuchtung abgesetzt und konnte noch etwa 5–7 Kilometer auf dem Damm fahren. Danach ging es für ihn weiter Richtung Harlingen, einem beliebten Badeort in Friesland. Nach Friesland und Westfriesland sollte unsere Route später noch nach Ostfriesland führen.
Markus kehrte schließlich zum Mini-Campingplatz zurück – für nur 16,50 €. Dort traf er einen anderen Radreisenden, der ebenfalls zum Nordkap unterwegs war, aber eine andere Route fuhr. Wir hatten die ersten Nordkap-Fahrer eigentlich erst ab Hamburg erwartet!
Lost in Den Helder – und die Suche nach dem Zug
Ich war inzwischen wieder mit dem Rad auf dem Rückweg nach Den Helder – laut Busfahrer der nächstgelegene Bahnhof. Doch als ich dort ankam, fühlte ich mich wie in einer Geisterstadt. Kein Mensch weit und breit. Erst zwei junge Männer, die offensichtlich auf dem Gelände gearbeitet hatten, klärten mich auf: Es fuhr nur ein Ersatzbus zur nächsten Station – nach Anna Paulowna. An der war ich zuvor sogar vorbeigeradelt, wusste es nur nicht.
Fahrrad-Reisebus-Magie und hilfsbereite Fremde
Am Busbahnhof angekommen, stand ein Reisebus bereit – und ich fragte mich: „Wie soll denn da mein Fahrrad reinpassen?“ Ich konnte es nicht einfach am Bahnhof zurücklassen. Die Busfahrer waren zum Glück super hilfsbereit: Fahrrad unten rein, Taschen oben drauf, alles fix organisiert. Oben hatten sie mir sogar einen Platz freigehalten – damit mein Rad nicht alleine reist, wie sie scherzten.
Ein Mann vor mir erkundigte sich gleich, ob mein Fahrrad gut verstaut sei, und gab mir Tipps, wann ich aussteigen müsste. In Anna Paulowna angekommen, war ich auf mich allein gestellt – diesmal half mir keiner beim Ausladen. Mit etwas „sanfter Gewalt“ schaffte ich es, das Rad samt Taschen herauszubekommen. Dort stand ich also – mitten auf der Straße, umgeben von Gepäck, das erst einmal wieder ans Rad musste.
Ein Bahnhof, zwei Gleise und eine Banane
Schnell ging es zum Bahnsteig – allerdings erst aufs falsche Gleis. Mit dem Rad sprintete ich zur anderen Seite, wo mein Zug schon wartete. Im Fahrradabteil angekommen, saß dort eine ältere Frau, die ihr eigenes Rad rasch zusammenklappte und meinte, ich könne dort nicht bleiben. Ich sagte nur: „Ich esse jetzt erst mal meine Banane“ – seit dem Frühstück hatte ich nichts mehr gegessen. Danach stellte ich mein Rad zu den anderen und machte es mir für die kurze Fahrt bequem. Bis auf die Dame hatte sich niemand beschwert.
Am Umsteigebahnhof musste ich kurz warten – diesmal war genug Platz für mich und mein Rad. In Driehuis angekommen, ging es zurück zum Auto. Rad aufgeladen, noch 1,5 Stunden Fahrt, dann war ich endlich wieder bei Markus.
Endlich zurück – Suppe, Wärmflasche und Schlaf
Markus hatte schon Suppe und eine Wärmflasche vorbereitet. Nach dem Zähneputzen bin ich dann auch direkt eingeschlafen – was für ein Tag! Insgesamt war ich fast 5 Stunden unterwegs, aber um viele Erfahrungen reicher.











