Archive : Mai

16. Tag von CP Nieuwechans zum CP Nordseecamp Norddeich

Zurück in Deutschland: Zwischen Grenzzauber, Gegenwind und Goldfischbrötchen

Der Tag startete fast schon symbolisch – wir waren direkt an der deutsch-niederländischen Grenze. Es war wirklich nur ein Steinwurf entfernt, gefühlt hätte man sich mit den Händen durch den Grenzzaun die Hand reichen können. Die Grundstücksmauer, auf der wir geschlafen hatten, lag praktisch auf der Grenze. Irgendwie ein seltsames, aber auch starkes Gefühl – so nah und doch zwei Länder.

Wir durfte an diesem Morgen wieder auf einer schönen Bank– mit Blick ins Grüne, frühstücken und unser kleines Kaffee-und-Tee-Ritual genießen, wenn auch nicht mehr in seiner ursprünglichen Form. Früher saßen wir oft noch gemütlich beisammen und haben nur getrunken – heute frühstücken wir eher funktional. Aber hey, so ist das eben, wenn man unterwegs Ist.

Markus machte sich recht früh auf den Weg. Ich blieb noch ein bisschen zurück. Dabei beobachtete ich die zwei Studenten vom Vortag. Sie hatten große Diskussionen über Zeltaufbausysteme – und brauchten dabei geschlagene anderthalb Stunden, um ihr Zelt überhaupt abzubauen. Der eine meinte, sein System sei besser, der andere natürlich auch. Ich musste schmunzeln. Jeder hat eben seinen Stil – Markus und ich ja genauso. Hauptsache, es klappt am Ende.

Grenzübertritt mit Polizeibegleitung

Kurz nach dem Aufbruch von Markus wurde es direkt spannend: Verkehrskontrolle an der Grenze. Ein ganzer Tross von Polizeiwagen stand da, und er fühlte sich mit all seinen Taschen und Packtaschen schon ziemlich auffällig. Die Niederlande haben ja so ihren Ruf, was gewisse Substanzen angeht – vielleicht war das auch der Grund für die Kontrolle, oder es lag an der aktuellen politischen Lage? Keine Ahnung. Jedenfalls ging’s problemlos weiter.

Was ihm aber sofort ins Auge sprang: der Unterschied zwischen den niederländischen und deutschen Radwegen. Während man drüben auf perfekten, separaten Wegen durch grüne Landschaften gleitet, wurde er hier direkt nach ein paar Metern mit der ersten Baustelle begrüßt. Er nahm’s mit Humor und beschloss, ab jetzt jede Umleitung zu fotografieren – am Ende waren es zum Glück nur zwei weitere.

Gegenwind der Extraklasse

Zunächst ging’s ganz entspannt mit dem Wind im Rücken Richtung Süden. Aber er wusste: Irgendwann muss ich nach Emden – und das liegt im Nordwesten. Also: volles Programm Gegenwind! Und was für einer. E fuhr teilweise mit aller Kraft gerade mal 11–12 km/h am Deich entlang. Stundenlang. Es war wirklich zäh. Der Wind kam so stark von vorn, dass er manchmal dachte, er fuhr rückwärts. Er wollte sich nur noch irgendwo verkriechen.

Fischgenuss und überraschender Besuch

Dann erreichte er ein kleines Fischerdorf – und da war was los! Ein ganzer Schwung Menschen, vermutlich eine Reisegruppe, stand vor einem bekannten Fischlokal. Er war sofort neugierig und gönnte sich ein Bismarckbrötchen und ein Matjes – unglaublich lecker und saftig! Natürlich konnte er es sich nicht verkneifen, seiner Begleitung ein paar neidisch machende Fotos zu schicken.

Und was soll er sagen? 24 Minuten später war sie plötzlich da! Sie war mit dem Auto gekommen, hatte ihn aufgespürt – vermutlich wegen der Fischbrötchen. Gemeinsam beobachteten wir die Mini-Fähre, die tatsächlich nur ein Auto und vielleicht 50 Fahrräder transportieren konnte – putzig!

Ich gönnte mir später noch eine Fischtüte – frittiert, aber saftig wie ein Gedicht. Und da ich mit Fibromyalgie lebe: Omega-3 ist Gold wert.

Begegnungen, Einkäufe und ein Hauch Geschichte

Markus nahm später die Fähre, während ich außen herumfuhr. Auf dem Weg begegnete ich ihm zufällig wieder – natürlich musste ich hupen. Er dachte erst, irgendein Depp hupt ihn an, dabei war’s nur ich.

Ich erledigte noch ein paar Einkäufe im Supermarkt (der sich als Lidl entpuppte), um Markus mit frischem Brot zum Fisch zu versorgen. Dann wollte ich eigentlich zum Otto-Huus, aber irgendwie war ich müde und hatte keine Lust auf Trubel. Also fuhr ich weiter – Richtung Norden.

Unterwegs kam ich an einer Gedenkstätte vorbei, vermutlich eine KZ-Gedenkstätte. Ich hielt kurz an, aber ich spürte: heute war nicht der Tag dafür. Der Ort hat Aufmerksamkeit verdient – aber nicht zwischen Fischbrötchen und Reifenheber.

Technik-Check und Ausblick

Im Fahrradladen in Norden bekam ich neue stabile Reifenheber, aber leider keinen Ständer – den brauche ich dringend wegen des schweren Lenkgepäcks. Ich ließ mich auch mal zu E-Bikes beraten – als Backup vielleicht. Mal sehen.

Am Abend kam Markus dann fix und fertig an. Ich hatte mir vorgenommen, ihm entgegenzufahren, aber ich war auch einfach durch. Also baute er das Zelt auf, ich machte in der Zwischenzeit eine heiße Suppe warm und servierte dazu Baguette. Wir saßen hinter dem Auto im Windschatten – es war bitterkalt, fast wie in Norwegen. Mütze, Stirntuch, Winterjacke – alles kam zum Einsatz.

Zum Abschluss des Tages gingen wir nochmal gemeinsam auf den Deich, um den Sonnenuntergang zu sehen – magisch. Natürlich hielten wir alles fotografisch fest, auch uns.

Danach verzogen wir uns ins Zelt, wo Markus noch Fahrräder recherchierte und ich ein bisschen mit meinem Sohn schrieb. Es sollte eine laute Nacht werden – wir müssen unbedingt die Ohrstöpsel finden.

15. Tag vom CP ‚t Ol Gat zum CP Nieuwechans

Zwischen Deich, Seehunden und dem besten Fischbrötchen

Ein guter Start in den Tag

Am Morgen frühstückten wir erstmal in aller Ruhe – ein schöner und entspannter Start in den Tag. Glücklicherweise konnten wir dabei auch unsere Akkus vollständig aufladen. Für die nächsten Etappen nahmen wir uns jedoch vor, nach einem passenden Adapter Ausschau zu halten, damit wir auf den Campingplätzen auch unsere Powerbanks direkt laden können.

Deichroute mit kleinen Hindernissen

Markus startete seine Tagesetappe – wie gewohnt entlang des Deiches. Auch heute suchte er sich wieder Abkürzungen, doch dabei zeigte sich ein kleines, aber nerviges Problem: die vielen kleinen Weidetore. Mit viel Gepäck waren diese recht mühsam zu passieren. Besonders extrem war diesmal die große Anzahl an Schafen entlang der Strecke. Seine größte Sorge: dass eines der Tiere direkt vor einem Tor liegen könnte – dann käme er nicht mehr durch. Ein deutscher Radfahrer, den er unterwegs traf, bestätigte, dass genau das durchaus vorkommen könne. Die Schafe seien da völlig entspannt – Menschen interessieren sie kaum.

Ein Menschenauflauf mitten im Nirgendwo

Plötzlich entdeckte Markus weiter vorn eine größere Menschenmenge – und das mitten im Nichts. „So viele Leute hier, abseits jeder Stadt? Da muss doch etwas sein!“, dachte er sich. Und tatsächlich: Vor den Objektiven der zahlreichen Kameras tummelten sich die ersten Seehunde! Jetzt war klar, warum sich an diesem Ort so viele Menschen versammelt hatten.

Wiedersehen mit Hindernissen

Währenddessen fuhr ich Markus entgegen. Wir schickten uns regelmäßig unsere Standorte, um uns nicht zu verpassen. Markus wunderte sich zwischenzeitlich über meine Route – er wusste nicht, dass der Weg, den ich ursprünglich nehmen wollte, gesperrt war. Trotz allem klappte unser Wiedersehen schließlich. Wir überlegten kurz, ob wir gemeinsam nochmal zu den Seehunden zurückfahren sollten, entschieden uns dann aber dagegen.

Fisch statt Eis – eine köstliche Entscheidung

Auf dem Rückweg zum Campingplatz machten wir Halt bei einem kleinen Geschäft, um uns ein Eis zu holen. Doch dann stieg uns der herrliche Geruch von frischem Fisch in die Nase – und wir wurden schwach. Statt Eis gönnten wir uns ein Fischbrötchen: Markus ein Krabbenbrötchen, ich ein Matjesbrötchen. Und was sollen wir sagen? Zart, frisch, unfassbar lecker – das Beste, das wir auf der bisherigen Reise gegessen hatten! Zum Abschluss des Tages gab es noch ein schönes Radler.

Campingplatz mit Erinnerungen

Zurück am Campingplatz lernten wir zwei Abiturienten kennen, die uns irgendwie an Markus’ Sohn Pascal erinnerten. Die beiden diskutierten viel und brauchten ewig, um ihre Zelte aufzubauen – bei uns ging das wie immer fix. Der Platz lag direkt an einem Sportplatz, wo am Abend noch trainiert wurde. Ich wurde dabei ein wenig nostalgisch – viele der Übungen kannte ich noch aus meiner aktiven Zeit als Fußballerin.

Sauber, praktisch, nötig: der Platz überzeugte

Die sanitären Anlagen am Platz waren sauber und gepflegt. Besonders praktisch: Es gab auch eine Waschmaschine und einen Trockner – dringend nötig, denn nach einigen Tagen on the road roch unsere Kleidung langsam alles andere als frisch.

14. Tag CP De Brinkhoeve zum CP ‚t Ol Gat

Etappe Richtung Nordkap – Schafe, Schwalben und Sonnenschein

Ein sonniger Start und ein Abschiedsfoto

Der Tag begann sonnig und vielversprechend. Am Morgen machten wir noch ein gemeinsames Foto mit Michel, den Markus am Abend zuvor kennengelernt hatte. Auch er war mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Nordkap – allerdings auf einer anderen Route.

Kürzere Strecke, aber mit Schafen und Slalom

Markus brach auf, ursprünglich standen rund 106 Kilometer auf dem Plan. Da es unterwegs keine besonderen Sehenswürdigkeiten gab, entschied er sich, einige Streckenabschnitte abzukürzen. Diese führten oft am Deich entlang – landschaftlich schön, aber gespickt mit Schafen. Er musste mehrmals Slalom fahren und war nach einiger Zeit sichtlich genervt von den tierischen Hindernissen.

Mittagspause und Rückenwind

Zur Mittagszeit gönnte sich Markus eine Portion Nudeln und ich einen Salat– eine willkommene Stärkung. Glücklicherweise war der Wind auf seiner Seite, sodass er zeitweise mit bis zu 30 km/h vorankam. Die Niederländer begegneten ihm durchweg freundlich, grüßten unterwegs und zeigten im Straßenverkehr viel Rücksicht auf Radfahrer.

Begegnung am Horizont

Michel bekam Markus an diesem Tag leider nicht mehr zu Gesicht – allenfalls in der Ferne als kleinen Punkt am Horizont. Ich selbst sah ihn, als ich ihm auf der Strecke entgegenkam, doch er erkannte mich nicht.

Ein Aussichtspunkt voller Leben

Als wir uns später trafen, schlug Markus vor, zu einem Aussichtspunkt ganz in der Nähe zu fahren – und natürlich war ich dabei. Die kleine Beobachtungshütte bot durch mehrere Fenster einen Blick auf die umliegende Natur. Dort zogen Wildtiere ihre Jungen auf. Besonders spannend waren die vielen Schwalbennester im Inneren der Hütte – darunter auch eines vom kleinsten Vogel der Niederlande.

Interessante Begegnung mit Vogelkennern

Vor Ort lernten wir ein Ehepaar kennen, das sich bestens mit den Vogelarten der Region auskannte. Sie berichteten, dass sie drei Wochen zuvor selbst am Nordkap gewesen waren – offenbar ein beliebtes Ziel für viele Abenteurer.

Einkaufsdilemma und Aldi-Rettung

Zurück am Campingplatz wollten wir noch etwas zu essen einkaufen. Im Supermarkt nebenan kostete eine einfache Büchsensuppe allerdings stolze 4,50 € – das war uns zu viel. Also machten wir einen kurzen Abstecher zum nächstgelegenen Aldi und deckten uns dort vernünftig ein.

Gemütlicher Abend im Aufenthaltsraum

Der Campingplatz bot einen wirklich gut ausgestatteten Aufenthaltsraum mit allem, was man braucht: Mikrowelle, Eierkocher, Töpfe, Wasserkocher und mehr. Der offene Raum war dennoch gemütlich und ideal, um den Abend ruhig ausklingen zu lassen. Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Homepage weiterzubearbeiten und konnten endlich den Beitrag für den zweiten Reisetag online stellen.

Später Schlaf, viele Eindrücke

Relativ spät ging es schließlich ins Bett – erschöpft, aber zufrieden mit den Erlebnissen dieses sonnigen und abwechslungsreichen Tages.

13. Tag von CP Duinzoomhoeve zum CP De Brinkhoeve

Abenteuer am Eiselmeer – wenn Pläne spontan umgeschrieben werden

Ein gemütlicher Start mit neuer Bekanntschaft

Am Abend vor unserer Radtour lernte ich auf dem Campingplatz noch eine nette Frau kennen – wie sich herausstellte, kamen sie und ihre Familie sogar aus unserer Nähe. Sie waren mit mehreren Campern angereist, um einen großen Geburtstag zu feiern – eine richtig herzliche Truppe!

Los geht’s – auf zwei Rädern Richtung Eiselmeer

Am nächsten Morgen, nach einem gemütlichen Frühstück in der großen Aufenthaltshalle des Campingplatzes, ging es dann los: Unser Ziel war das Eiselmeer – genauer gesagt der berühmte Afsluitdijk, ein 35 Kilometer langer Damm. Bei strahlendem Wetter und bester Laune starteten wir unsere Tour. Die komplette Strecke hätte 106 Kilometer betragen – für mich etwas zu viel, deshalb kürzten wir ab und fuhren direkt in Richtung Damm, nicht über Den Helder.

Zuerst ging es über einen kleineren Damm, auf dem die Brücke gerade hochgezogen wurde, weil ein Schiff durchfahren wollte. Markus rief nur: „Melle, gib Gas, das schaffst du!“ – woraufhin ich nur meinte: „Wir sind doch nicht bei Ninja Warrior!“ Die Brücke war nämlich wirklich steil.

Trompetenklänge und spontane Festivalstimmung

In einer Ortschaft, durch die wir kamen, fand gerade ein Fest statt – eigentlich hätte man Eintritt zahlen müssen, aber wir durften einfach durchradeln. Eine Blaskapelle spielte live, Trompetenklänge inklusive – was ich ja total gerne mag.

Die große Enttäuschung am Damm

Am Damm angekommen – voller Vorfreude – dann der Dämpfer: Wegen Bauarbeiten war der Radweg komplett gesperrt. Und das nicht erst seit gestern – wir hatten leider vorher nicht recherchiert. Die einzige Möglichkeit: Ein Bus, der Radfahrer und Räder über den Damm bringt. Markus nahm den Bus, ich hingegen trat den Rückweg zum Auto an.

Getrennte Wege – zwei Lösungen, ein Ziel

Markus wurde auf halber Strecke an einer Einbuchtung abgesetzt und konnte noch etwa 5–7 Kilometer auf dem Damm fahren. Danach ging es für ihn weiter Richtung Harlingen, einem beliebten Badeort in Friesland. Nach Friesland und Westfriesland sollte unsere Route später noch nach Ostfriesland führen.

Markus kehrte schließlich zum Mini-Campingplatz zurück – für nur 16,50 €. Dort traf er einen anderen Radreisenden, der ebenfalls zum Nordkap unterwegs war, aber eine andere Route fuhr. Wir hatten die ersten Nordkap-Fahrer eigentlich erst ab Hamburg erwartet!

Lost in Den Helder – und die Suche nach dem Zug

Ich war inzwischen wieder mit dem Rad auf dem Rückweg nach Den Helder – laut Busfahrer der nächstgelegene Bahnhof. Doch als ich dort ankam, fühlte ich mich wie in einer Geisterstadt. Kein Mensch weit und breit. Erst zwei junge Männer, die offensichtlich auf dem Gelände gearbeitet hatten, klärten mich auf: Es fuhr nur ein Ersatzbus zur nächsten Station – nach Anna Paulowna. An der war ich zuvor sogar vorbeigeradelt, wusste es nur nicht.

Fahrrad-Reisebus-Magie und hilfsbereite Fremde

Am Busbahnhof angekommen, stand ein Reisebus bereit – und ich fragte mich: „Wie soll denn da mein Fahrrad reinpassen?“ Ich konnte es nicht einfach am Bahnhof zurücklassen. Die Busfahrer waren zum Glück super hilfsbereit: Fahrrad unten rein, Taschen oben drauf, alles fix organisiert. Oben hatten sie mir sogar einen Platz freigehalten – damit mein Rad nicht alleine reist, wie sie scherzten.

Ein Mann vor mir erkundigte sich gleich, ob mein Fahrrad gut verstaut sei, und gab mir Tipps, wann ich aussteigen müsste. In Anna Paulowna angekommen, war ich auf mich allein gestellt – diesmal half mir keiner beim Ausladen. Mit etwas „sanfter Gewalt“ schaffte ich es, das Rad samt Taschen herauszubekommen. Dort stand ich also – mitten auf der Straße, umgeben von Gepäck, das erst einmal wieder ans Rad musste.

Ein Bahnhof, zwei Gleise und eine Banane

Schnell ging es zum Bahnsteig – allerdings erst aufs falsche Gleis. Mit dem Rad sprintete ich zur anderen Seite, wo mein Zug schon wartete. Im Fahrradabteil angekommen, saß dort eine ältere Frau, die ihr eigenes Rad rasch zusammenklappte und meinte, ich könne dort nicht bleiben. Ich sagte nur: „Ich esse jetzt erst mal meine Banane“ – seit dem Frühstück hatte ich nichts mehr gegessen. Danach stellte ich mein Rad zu den anderen und machte es mir für die kurze Fahrt bequem. Bis auf die Dame hatte sich niemand beschwert.

Am Umsteigebahnhof musste ich kurz warten – diesmal war genug Platz für mich und mein Rad. In Driehuis angekommen, ging es zurück zum Auto. Rad aufgeladen, noch 1,5 Stunden Fahrt, dann war ich endlich wieder bei Markus.

Endlich zurück – Suppe, Wärmflasche und Schlaf

Markus hatte schon Suppe und eine Wärmflasche vorbereitet. Nach dem Zähneputzen bin ich dann auch direkt eingeschlafen – was für ein Tag! Insgesamt war ich fast 5 Stunden unterwegs, aber um viele Erfahrungen reicher.

12. Tag vom CP Schoonenberg zum CP Duinzoomhoeve

Ein Morgen voller Vorfreude
Gestern Morgen ging es endlich wieder gemeinsam los. Nach längerer Zeit starteten wir mal wieder zu zweit in eine neue Etappe. Der Anfang war vielversprechend – die Strecke führte mitten hinein in die Dünenlandschaft. Es ging ständig bergauf und bergab, was zwar anstrengend, aber auch richtig schön war.

Wind gegen Willen
Was uns allerdings wirklich herausforderte, war der Wind. Er war erbarmungslos und nahm uns viel Energie. Markus meinte trocken, das sei meine Feuertaufe – und fügte mit einem Grinsen hinzu, dass ich sie überlebt hätte. 🤣

Muskelkater inklusive
Tatsächlich spürte ich später jeden Muskel. Ich bin solche Belastung einfach nicht mehr gewöhnt, und das machte sich bemerkbar. Gegen Ende ging bei mir dann gar nichts mehr. Ich schleppte mich nur noch langsam vorwärts, während Markus vorausfuhr – wir mussten bis 18 Uhr am Campingplatz sein.

Pünktlich ins Ziel
Zum Glück schaffte ich es das ich kurz vor sechs da war. Markus hatte bereits alles organisiert und mich zum Platz gelotst. So fiel der ganze Stress von mir ab.

Ein halber Cannabis Brownie zum Ausklang
Nach einer verdienten Dusche machten wir unseren kleinen Brownie-Test – diesmal ganz brav ohne Wein. Jeder aß diemal einen halben. Ich spürte überhaupt nichts, Markus nur ganz leicht, und das auch nur kurz. Er sprang danach sogar noch aufs Fahrrad, um uns mit Suppe für den Abend und Lebensmitteln für den nächsten Tag zu versorgen.

Fazit:
Ein Tag voller Bewegung, Gegenwind, Muskelkater – aber auch voller kleiner Highlights, Lachen und einem Gefühl von Freiheit.

11. Tag Amsterdam

Ein Tag in Amsterdam – Burger, Brownies & besondere Eindrücke

Eigentlich wollten wir früh los – unser Tagesausflug nach Amsterdam war geplant, die Vorfreude groß. Doch wie das manchmal so ist, kam die Arbeit dazwischen. Die Website brauchte noch ein paar letzte Handgriffe, und so hat sich unsere Abfahrt ein wenig verzögert. Kein Drama – schließlich ist man ja flexibel, vor allem, wenn’s um Amsterdam geht.

Mit dem Zug ins Abenteuer

Für gerade einmal 30 € hin und zurück (für zwei Personen!) ging’s mit dem Zug los. Eine entspannte, umweltfreundliche und absolut lohnenswerte Entscheidung. Schon bei der Ankunft stach uns ein kleines Restaurant ins Auge – spontane Entscheidung: rein da. Und was soll ich sagen? Der Burger war ein Volltreffer. Perfekter Start in den Tag!

Ziel: Cannabis-Brownies

Ein etwas ungewöhnliches Reiseziel hatte ich mir gesetzt: Ich wollte Cannabis-Brownies probieren. Als chronischer Schmerzpatient ist man irgendwann bereit, neue Wege zu gehen – weg von der Chemie, hin zu alternativen Möglichkeiten. In Deutschland wird medizinisches Cannabis inzwischen zunehmend eingesetzt, doch ich wollte meine eigenen Erfahrungen sammeln.

Coffeeshop Nr. 1 – Erwartungen vs. Realität

Im Vorfeld hatte ich einen Coffeeshop ausgesucht, der laut Bewertungen Beratung anbietet – ein beruhigender Gedanke, gerade für Neulinge. Vor Ort leider Fehlanzeige. Keine Beratung, keine Hilfe – also musste ich selbst entscheiden. Etwas enttäuschend, aber ich ließ mich nicht entmutigen.

Coffeeshop Nr. 2 – seriöser und sympathischer

Wir machten uns auf den Weg zu einem zweiten Coffeeshop, der deutlich professioneller wirkte. Hier fühlte ich mich besser aufgehoben und kaufte noch einen zweiten Brownie. Sicher ist sicher – oder einfach neugierig genug für einen Vergleich 😉

Süßer Abschluss: Waffeln in Amsterdam

Was darf bei einem Tag in Amsterdam auf keinen Fall fehlen? Genau – eine süße Verführung auf die Hand! Wir gönnten uns eine Waffel – nicht gerade ein Schnäppchen, aber geschmacklich ein absolutes Highlight. So kann man den Tag ausklingen lassen.

Rückfahrt mit Mixed Feelings

Am Bahnhof wagte ich den ersten Test: ein Viertel des Brownies. Ob ich wirklich etwas gespürt habe, konnte ich nicht sagen – vielleicht war ich einfach nur müde. Aber das bin ich häufig. Auch Markus war müde – vielleicht lag’s am langen Tag, vielleicht am Brownie. Oder einfach an der frischen Luft und den vielen Eindrücken?

Abends hat Markus dann ebenfalls sein Viertel probiert. Ein leichtes Gefühl, vielleicht. Oder war’s doch eher der Wein dazu? Wer weiß das schon so genau?

Fazit

Amsterdam hat uns wieder einmal begeistert – mit seiner charmanten Architektur, gutem Essen und der Offenheit für neue Erfahrungen. Auch wenn nicht alles perfekt lief, war es ein spannender, schöner und lohnenswerter Tagestrip.

10.Tag vom CP Hoek van Holland zum CP Schoonenberg

Ein kalter Start

Der Morgen war frisch – genau wie der Abend zuvor. Nach unserem kleinen Morgenritual machte sich Markus wie gewohnt auf den Weg. Kurz davor schauten noch David und Jana vorbei, zwei liebe Menschen aus Amerika, die wir am Abend kennengelernt hatten. Mit herzlichen Worten verabschiedeten sie sich und radelten gen Osten – dorthin, woher wir gerade gekommen waren.

Unterwegs mit vollem Gepäck

(Markus) startete mit komplettem Gepäck. Ich wusste, was auf mich zukommt, und war mental gut vorbereitet: rund 67 Kilometer lagen vor mir, vielleicht etwas mehr. Die Strecke war traumhaft – weißer Sand, endlose Dünen, eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.Doch kaum losgefahren, meldete sich der Wind. Und zwar heftig. Der Gegenwind war erbarmungslos – als würde ich eine Wand vor mir herschieben. Zwei große Taschen vorn, zwei hinten, und kein bisschen Rückenwind. Dennoch: Die Menschen hier sind unglaublich freundlich. Viele lächelten, zeigten mir den Daumen hoch oder feuerten mich mit Zurufen an – sogar Rennradfahrer. Das tat gut.

Die Sache mit dem Wind

Bergauf kämpfte ich gegen den Wind, bergab schien er mich zu bremsen – ich spürte kaum einen Unterschied. Mit konstanten 13 bis 14 km/h fuhr ich einfach weiter. Immerhin: Ich kam ja trotzdem voran.Irgendwann brauchte ich eine Pause und steuerte ein Lebensmittelgeschäft an. Gefrorene Erdbeeren und Joghurt – mein Energiepaket – wanderten in den Einkaufskorb. Ich rief Melle an, um zu erfahren, wo sie gerade war.

Campingplatz-Odyssee

Melle versuchte währenddessen, einen Campingplatz zu buchen – leider ohne großen Erfolg. Der erste war voll, der zweite wollte uns nicht aufnehmen da er nr Caravans aufnimmt, der dritte war zu teuer (44 Euro pro Nacht). Zum Glück hatte der vierte Platz – bezahlbar, erreichbar, perfekt. Ich machte mich auf den Weg dorthin.

Autofahren in engen Straßen

Das Autofahren hier ist eine Herausforderung: enge Straßen, viele Radfahrer und kleine Orte, in denen man sich schnell verfährt. Doch ich fand den Platz. Melle kam mir – wie so oft – entgegen. Und es war knapp: Wir fuhren zwei unterschiedliche Routen und trafen uns zufällig genau an der Kreuzung. Ich rief „Stopp!“ – zehn Sekunden früher, und wir hätten uns glatt verpasst.

Biergarten, Spielplatz und Smoothies

Gemeinsam fuhren wir dann zu einem schönen Biergarten mit Gestüt. Melle hatte riesigen Hunger – aber leider hatte die Küche gerade geschlossen. Trotzdem war es nett: viele Kinder auf dem Spielplatz, entspannte Stimmung, ein Radler für mich, ein Smoothie für Melle. Teuer war’s – aber das scheint hier in Holland normal zu sein. Wobei es bei uns daheim ja auch nicht besser wird.

Abends am Laptop

Am Abend arbeiteten wir an unserer Homepage und bereiteten den ersten Reisebericht vor. Wir gönnte uns eine Flasche Wein, Melle schmeckte er so gar nicht – und ich hatte danach „leicht einen sitzen“. Melle hatte zwei Wärmflaschen – und somit zwei warme Sitzeinheiten. Die Knochen machten sich bemerkbar: Knie und Füße schmerzten. Gemeinsam entschieden wir, die Küstenroute hinter uns zu lassen und künftig stärker den Straßenverlauf zu nutzen. Unser Ziel bleibt das Nordkap – und dafür müssen wir nicht jeden Umweg in Kauf nehmen.

9. Tag von CP Het Loze zum CP Hoek van Holland

Heute begann der Tag ungewohnt: Kein gemeinsames Frühstück, kein gemütliches Zusammensitzen. Die Sonne kündigte einen heißen Tag an, also wollten wir früh los. Unser Treffpunkt: die berühmten Windmühlen von Kinderdijk.

📸 Früher Vogel fängt das Foto

Ich war die Erste vor Ort und nutzte die Ruhe am Morgen, um in aller Stille die Umgebung zu erkunden – Windmühlen, Wildtiere, kämpfende Wildgänse. Die Kamera war zwar etwas überfordert vor Aufregung, aber es sind trotzdem tolle Bilder entstanden. Als ich so auf einer Bank saß, kam ein älterer Herr zu einem kleinen Boot: Gerard.

Gerard ist ehrenamtlicher Bootsführer und fährt gemeinsam mit rund 72 Freiwilligen täglich Touristen durch die Wasserwege von Kinderdijk – vorbei an den historischen Windmühlen. Er erzählte mir, dass diese Mühlen nicht zum Mahlen oder Sägen gebaut wurden, sondern zum Wasserpumpen – ein beeindruckendes System, das auch heute noch funktioniert. Seit 1997 gehören die Windmühlen übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe. Natürlich habe ich auch ein Foto von Gerard und seinem Boot gemacht – eine schöne Begegnung.

☕ Kaffee, Gespräche und die nächste Tasse

Als Markus ankam, setzten wir uns gemeinsam mit unseren warmen Getränken hin und plauderten ein wenig mit den ehrenamtlichen Helfern. Einer war besonders fasziniert von Markus’ bepacktem Fahrrad und fragte neugierig nach seinen Plänen. Und ja – im Souvenirshop landete natürlich direkt wieder eine neue Tasse in Markus’ Sammlung.

An der Fähre traf Markus dann einen Tourenradler vom Vortag wieder. Erst hielt er ihn für einen Engländer, doch es stellte sich heraus: Ein Niederländer! Die beiden verstanden sich gut, tauschten Reisetipps aus – besonders zur Bezahlung auf Fähren – und begegneten sich auf der Strecke noch einige Male.

🏙️ Von Rotterdam zur Nordsee

Markus fuhr weiter Richtung Rotterdam – und plötzlich war die vertraute Landschaft weg. Statt Felder und Deiche: Hochhäuser, Containerhäfen, Stadttrubel. Doch kurz nach der Stadtgrenze kehrte die ruhige, grüne Umgebung wieder zurück. Trotz der Größe fühlte sich Markus in Rotterdam auf dem Rad sicher und hatte nie das Bedürfnis, den Helm aufzusetzen.

Wir trafen uns schließlich wieder an der Rheinmündung in die Nordsee. Ein emotionaler Moment: Die Ulm, die in die Lahn floss, die Lahn in den Rhein – und der nun ins große Meer. Das letzte Stück „Heimatfluss“ war damit verabschiedet.

🥐 Brötchenkrieg am Lidl

Bevor wir zum Campingplatz fuhren, hielten wir – natürlich – bei Lidl. Ich glaube, wir sollten dort echt mal Sponsoring anfragen. Beim Essen auf einer Bank bemerkte Markus plötzlich: „Schau mal, die Vögel sitzen auf unseren Fahrrädern!“ Ich hatte noch ein eingepacktes Brötchen im Korb – oder besser: gehabt. Die Vögel hatten sich durch die Tüte gepickt und sich bedient.

Was dann geschah, war ein kleines Spektakel: Erst kamen die kleinen schwarzen Vögel, dann eine große Möwe, die sofort das Kommando übernahm. Als das Brötchen in zwei Teile zerbrach, schnappte sich ein Vogel blitzschnell ein Stück – die anderen jagten hinterher. Sogar eine zweite Möwe stürzte sich ins Getümmel. Es war wie eine Szene aus einem Tierdokumentarfilm – direkt vor unseren Füßen.

🌊 Abschied am Wasser

Wir fuhren zur Rheinmündung – ein Ort zum Innehalten. Markus lief bis ganz zum westlichsten Zipfel, den wir mit dem Fahrrad nicht mehr erreichen konnten. Danach saßen wir gemeinsam auf der Kaimauer, beobachteten Containerschiffe und Schwäne – und aßen ungewollt eine Portion Nordseesand, der uns um die Nase wehte.

🏕️ Neue Bekanntschaften am Campingplatz

Zurück am Zeltplatz machten wir uns etwas zu essen. Markus übernahm den Abwasch – und kam ewig nicht zurück. Ich wollte eigentlich schon das Auto wegfahren oder meine Wärmflasche vorbereiten, aber ohne Topf ging nichts. Schließlich tauchte er wieder auf – er hatte sich mit einem netten Ehepaar beim Spülen verquatscht.

Später besuchten wir die beiden gemeinsam: David und Jana, ein amerikanisches Paar, das morgens in Amsterdam gelandet war und mit dem Rad bis hierher gefahren ist. Ihr Ziel: Mainz, wo ihr Sohn lebt. Trotz Jetlag plauderten wir fast eine Stunde und machten natürlich auch ein Erinnerungsfoto.

Am Abend kuschelte ich mich dann mit meiner Wärmflasche in den Schlafsack. Markus braucht das nicht – er ist eher das Gegenteil: ein wandelnder Heizkörper.

8. Tag von CP De Karekiet zum CP Het Loze

Zwei platte Reifen, eine Fähre zu wenig und ein echter Held namens Hans

Der Tag begann wie immer mit unserem morgendlichen Ritual – Kaffee, ein bisschen Plauderei, ein ruhiger Start. Danach machte sich Markus gegen 10 Uhr auf den Weg. Die Route war landschaftlich wunderschön: viel Schilf, weite Felder, und natürlich die typischen niederländischen Deiche.

Die erste kleine Herausforderung ließ nicht lange auf sich warten: Die Fähre, die Markus nehmen wollte, fuhr nur an Wochenenden und am 1. Mai – Pech gehabt. Und es war wieder heiß, sehr heiß. Als er dann endlich auf einer anderen Fähre stand, rief ich ihn an. Markus, unsicher, was zu tun sei, verließ die Fähre wieder. Er wollte nicht umsonst übersetzen, wenn ich vielleicht Hilfe brauchte. Am Ende wartete er über eine Stunde auf die nächste Überfahrt – ein echter Teamplayer, auch wenn er an diesem Tag zunächst alleine weiterfuhr.

Zweimal „Pfffft“ – zweimal platt

Währenddessen hatte ich mein eigenes Abenteuer. In einer der typischen niederländischen 30er-Zonen mit diesen fiesen, hohen Bordsteinen, kam es zum Unglück. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite spielten Kinder – meine volle Aufmerksamkeit galt ihnen. Und dann: Bäm. Der Bordstein war stärker als mein Reifen. Der vordere verabschiedete sich zuerst, ich schaffte es aber noch in eine Seitenstraße. Dort folgte dann der leise Abschied des hinteren Reifens – „Pfffft“.

Da stand ich nun. Zwei platte Reifen, keine Werkstatt in Sicht. Doch Glück im Unglück: Ein freundlicher Mann kam vorbei, und ich sprach ihn einfach an. Er war sofort hilfsbereit, rief mehrere Werkstätten an und erklärte meine Lage auf Niederländisch – ein echter Engel! Leider konnte keine Werkstatt mich abschleppen. Ich bedankte mich herzlich und rief Markus an.

Der hatte inzwischen schon bei seiner Versicherung angerufen und mir die Infos weitergegeben. Ich meldete den Schaden – und tatsächlich: Ein Abschleppdienst wurde beauftragt. Dass ich jetzt aber noch drei Stunden bei 30 Grad auf dem Asphalt ausharren würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht…

Hans – der DJ mit Herz

Irgendwann war er dann da: Hans, mein Retter des Tages. Ich begann automatisch auf Englisch – aber er grinste nur: „Wir können Deutsch reden!“ Hans hatte Verwandte in Deutschland und war sofort voll bei der Sache. Er telefonierte mit den Werkstätten, um sicherzugehen, dass sie passende Reifen auf Lager hatten – denn die Versicherung zahlte nur eine Fahrt.

Wie sich herausstellte, hatte eine der Werkstätten bereits vorgesorgt – sie hatte nach dem Anruf meines ersten Helfers die passenden Reifen besorgt. Stark mitgedacht!

Bevor es losging, fuhr Hans mich noch zu zwei Bankautomaten – der erste war kaputt, beim zweiten hatte ich dann Glück. Was für ein Service! Nebenbei erfuhr ich noch, dass Hans DJ ist, Bass spielt und sich gerade einen Camper zugelegt hat, um seine fußballspielende Tochter bei Turnieren begleiten zu können. Cooler Typ!

In der Werkstatt klärte Hans alles für mich. Wir verabschiedeten uns mit einem letzten Gespräch, einem Foto – und einem Dankeschön, das von Herzen kam.

Wieder vereint – und auf einem Ü55-Campingplatz

Während mein Auto repariert wurde, nutzte ich die Zeit für ein bisschen Netflix. Am späten Nachmittag traf ich mich dann wieder mit Markus beim Lidl. Er hatte sich mit kühlen Vorräten wie Eis und Joghurt eingedeckt – genau das Richtige bei dem Wetter.

Markus hatte eine entspannte, flache Etappe hinter sich und sogar einen anderen Tourenfahrer getroffen. Unser Ziel: Ein Campingplatz, der eigentlich nur Gäste über 55 erlaubt. Aber mit einem charmanten Lächeln und einer netten Nachfrage an der Rezeption bekamen wir dann doch einen Zeltplatz.

Abends machten wir es uns gemütlich und ließen diesen aufregenden, chaotischen, aber auch sehr herzlichen Tag Revue passieren. Eins ist sicher: Menschen wie Hans oder mein erster Helfer machen eine solche Reise unvergesslich.

7. Tag von Diekers Hof zum CP De Karekiet

Wie gewohnt startete unser Tag mit dem obligatorischen gemütlichen Teil – gemeinsam etwas Warmes trinken und entspannt in den Tag kommen.

Markus machte sich anschließend allein auf den Weg Richtung Arnheim, das ihn vor allem aus historischer Sicht interessierte. Anfangs war die Strecke noch recht eben, doch bald führte der Track in nordwärts gelegene Naturschutzgebiete. Dort wurde der Weg schmaler und verlief über kleine Pfade – oft so eng, dass eigentlich nur ein Fahrrad Platz hatte.

An einer dieser engen Stellen kam es beinahe zu einem Zusammenstoß mit einer niederländischen Radfahrerin, die eine Kurve sehr eng schnitt. Markus musste eine Vollbremsung hinlegen und war heilfroh, dass seine Bremsen so gut funktionierten. Die Frau erschrak ziemlich – offenbar eine Eigenart, die Markus vor allem bei niederländischen Frauen beobachtete. Wobei ich selbst zugab, dass ich in Kurven auch nicht gerade zimperlich fahre.

Was ihn etwas enttäuschte: Die Informationstafeln unterwegs waren ausschließlich auf Niederländisch verfasst – eine englische Übersetzung hätte er sich gewünscht, um mehr über die Region zu erfahren.

Die Strecke war an diesem Tag recht anspruchsvoll mit vielen Aufs und Abs durch die Dünenlandschaft. Allerdings hätte Markus auch abkürzen können, denn das niederländische Radwegenetz ist hervorragend ausgebaut. Besonders beeindruckt hat uns, wie gut Radfahrer in den Niederlanden integriert sind: In vielen Kreisverkehren gibt es separate Radfahrspuren – sogenannte „Radfahrkreisverkehre“ –, die in den Autoverkehr eingebunden sind. Faszinierend: Die Radfahrer haben hier Vorrang, Autos warten geduldig, bis sie durch sind.

Nach einiger Zeit entschied sich Markus dann auch, lieber auf den gut ausgebauten Radwegen weiterzufahren, statt sich ständig durch das Auf und Ab der Dünen zu kämpfen.

Ich selbst (Melle) war an diesem Tag eher mit Besorgungen beschäftigt – eine neue Pumpe, Flickzeug und andere Kleinigkeiten mussten her. Später trafen wir uns noch beim Discounter, aßen gemeinsam etwas und machten uns auf den Weg zum Campingplatz.

Als ich schließlich dort ankam, war Markus bereits auch fast da – heute bin ich also tatsächlich keinen einzigen Kilometer mit dem Rad gefahren.

Der Abend war wie immer für das Schreiben unserer Berichte und das Hochladen der Bilder auf den Blog reserviert. Leider machte uns das schlechte Internet einen Strich durch die Rechnung – Upload: Fehlanzeige!

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