Archive : Mai

6. Tag von Wesel zu Diekers Hof (NL)

Ein Platten, eine Fähre und ein richtig gutes Abendessen

Nach zwei Tagen Pause ging es gestern endlich wieder weiter. Startpunkt: Wesel. Da ich mir nicht sicher war, wie zuverlässig die Busverbindungen in den Niederlanden sind, bin ich mit dem Auto direkt zum Etappenziel gefahren. So konnte ich uns gleich am Campingplatz anmelden – und wir hatten den ganzen Tag für die Strecke Zeit.

Markus hat sich aufs Rad geschwungen und ist losgefahren. Die Route war – wie man es sich für diese Region vorstellt – fast komplett eben. Auf 50 Kilometern gerade einmal 20 Höhenmeter. Perfekt zum Radfahren! Und das Wetter war auf unserer Seite: sonnig und angenehm warm.

Seit diesem Tag folgen wir übrigens nicht mehr dem Pilgerweg, sondern dem Rheinradweg – bis zur Mündung in die Nordsee. Ein schöner Wechsel!

Nach einiger Zeit hatte Markus dann seinen ersten Platten – völlig ohne Vorwarnung. Kein Dorn, kein sichtbarer Schaden am Mantel. Der Schlauch war einfach gebrochen, als hätte er einen stärkeren Schlag abbekommen. Ziemlich merkwürdig.

Ich war ihm bereits entgegengefahren und hatte kurz vorher noch überlegt, ob ich die kleine Fähre nehmen sollte. Zum Glück habe ich mich dafür entschieden – ich fahre schließlich gerne Boot, und die Überfahrt mit der süßen kleinen Fähre war wirklich ein Highlight. Wieder an Land, führte mich mein Weg ganz brav am Track entlang durch eine kleine Ortschaft. Dabei entdeckte ich ein indisch-chinesisches Restaurant und dachte: Das könnte später was für uns sein.

Dann kam der Anruf von Markus. Ich trat ordentlich in die Pedale – er hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Pumpe. Als ich bei ihm ankam, war er bereits mit dem Reparieren beschäftigt. Wir machten gemeinsam weiter – mit viel Gefummel und einem Reifenheber weniger (der hat die Belastung nicht überlebt). Zwischendurch hielten immer wieder freundliche Radfahrer an und boten Hilfe an – sehr nett, aber wir waren zum Glück gut ausgestattet.

Nach der erfolgreichen Reparatur radelten wir gemeinsam zurück zum Campingplatz – allerdings nicht auf dem gleichen Weg, sondern über den Damm. Und das war die deutlich schönere Strecke.

Wir machten Halt an dem zuvor entdeckten Restaurant – und waren im ersten Moment etwas skeptisch: Die Preise waren recht hoch, das Lokal leer. Aber wir wollten es wagen und bestellten zwei verschiedene Gerichte. Und was sollen wir sagen? Es war fantastisch! Frisch, super gewürzt, und das Fleisch war von richtig guter Qualität. Markus war besonders begeistert vom gebratenen Reis mit Speck und Ei. Fazit: jeden Cent wert!

Danach ging es mit der Fähre zurück auf die andere Seite und weiter zum Campingplatz. Diesmal fuhr Markus einfach mir hinterher – ganz entspannt, ohne ständig aufs Navi zu schauen. Das hat ihm sichtlich gefallen.

Unser Campingplatz war ein sogenannter Mini-Campingplatz, wie man sie in den Niederlanden oft findet: klein, gemütlich, familiär. Die Sanitäranlagen waren sauber, alles war gepflegt. Einziger Kritikpunkt: Die Strompauschale von 9,50 € pro Tag war für ein bisschen Handyladen eindeutig zu viel.

Morgen geht’s weiter – mal sehen, was der Rheinradweg noch für Überraschungen bereithält!

5. Tag von Rheincaming Meerbusch nach Wesel

Ein langsamer Start und ein kurzer Abschied

Der Tag begann mit dem Vorsatz, früh zu starten – aber wie so oft kam es anders. Markus wollte zeitig los, doch am Ende wurde es dann doch halb zehn, bis er aufbrach. Bevor er auf Tour ging, hatten wir uns noch von Johann verabschiedet. Unser niederländischer Freund war ebenfalls wieder unterwegs und wir wünschten uns gegenseitig eine gute Fahrt.

Markus setzte mit der Fähre über den Rhein und besuchte gleich zu Beginn die Kaiserpfalz in Kaiserswerth. Dort vertiefte er sich in die Geschichte der alten Gemäuer – wann und wie sie einst gebaut und später zerstört wurden. Für ihn ein gelungener Start in den Tag.

Der Weg bis Duisburg war landschaftlich wirklich schön. Flache Strecken, grüne Deiche, weite Sicht – man hätte meinen können, man sei irgendwo im hohen Norden unterwegs. Doch dann kam Duisburg. Für Markus wirkte die Stadt trist: viel Schmutz, dichter Verkehr, schlechte Luft. Vielleicht erwischte er einfach die falschen Ecken – aber es war jedenfalls nicht sein Lieblingsabschnitt der Reise.

Gerade als Markus an einer Ampel wartete, begegnete er – völlig unerwartet – wieder Johann, der sich gerade einen Cappuccino gegönnt hatte. Die Freude war groß, und sie legten ein kleines gemeinsames Stück der Strecke zurück. Wieder entstand ein nettes Gespräch über Reiseerfahrungen, bis Markus schließlich das Bedürfnis nach einer kurzen Pause hatte. Er hielt an, aß etwas, und genoss die Ruhe – bevor es wieder weiterging.

Nach der Pause zeigte sich mal wieder, dass man sich nicht immer auf digitale Tracks oder Beschilderungen verlassen kann. Der Weg war falsch ausgeschildert, und erst von oben entdeckte Markus, wo es eigentlich langging – der Weg verlief unter ihm. So ist das manchmal auf Radreisen: Nicht alles lässt sich vorher planen.

Währenddessen machte ich mich auf, Markus entgegenzufahren. Eigentlich ein einfacher Plan – doch auch für mich wurde es abenteuerlich. Der vorgesehene Radweg war wegen Bauarbeiten gesperrt, und es gab keine erkennbare Umleitung. Ich irrte durch die Umgebung, bis ich schließlich einen alternativen Zugang fand. Doch oben am Weg prangte ein Schild: „Nicht befahrbar“. Also fuhr ich unten entlang.

Wenig später sah ich Markus oben auf dem gesperrten Weg fahren – bei ihm stand offenbar kein Verbotsschild. Wieder einmal war die Ausschilderung widersprüchlich, und offenbar war das Verbot nur aus meiner Richtung gültig. Solche Momente sind typisch für Radtouren: improvisieren, lächeln, weiterfahren.

Ein weiterer Abschnitt führte über einen kombinierten Fuß- und Radweg – ein Albtraum für alle Beteiligten. Viele Kinder liefen herum, niemand achtete auf Radfahrer. Für mich war es eine Herausforderung, für Markus mit seinem schwer bepackten „Panzerrad“ schlicht unmöglich. Er wechselte kurzerhand auf die Straße – eine weise Entscheidung.

Bei einem Edeka hielten wir an und machten – ganz in alter Tradition – eine improvisierte Essenspause direkt vor dem Laden. Diesmal stehend vor den Rädern, mit Brötchen und Snacks, genossen wir den Moment. Unser liebevoll „Penner-Style“ getauftes Pausenritual hatte wieder einmal seinen Charme bewiesen.

Nach der Pause machten wir uns schließlich auf den Rückweg zum Auto. Der Tag war kürzer als andere Etappen, aber voller kleiner Geschichten, spontaner Begegnungen und der Erkenntnis: Auch auf vermeintlich unspektakulären Strecken passiert immer etwas, das den Tag besonders macht.

4. Tag vom Kasselberg zum Rheincamping Meerbusch

Rheinromantik und Begegnungen – Von Leverkusen nach Düsseldorf

Der Tag begann herrlich entspannt: Markus und ich saßen frühmorgens am Ufer des Rheins, wärmten uns mit Kaffee in der Hand und genossen den stillen Flusslauf. Die Stimmung war ruhig, fast meditativ – nur ab und zu wurde sie vom Flügelschlag einiger Vögel unterbrochen, die ich glücklicherweise mit der Kamera einfangen konnte. Es entstanden ein paar wirklich schöne Tierfotos.

Markus startete später in den Tag – er ließ es gemütlich angehen, denn er hatte für diesen Tag nicht allzu viel geplant. Insgesamt legten wir rund 60 Kilometer zurück, mit Düsseldorf als Tagesziel. Die Strecke war größtenteils traumhaft zu fahren. Nur der Beginn über die Rheinbrücke bei Leverkusen stellte sich als etwas mühsam heraus: Bauarbeiten und eine unklare Beschilderung machten den Start chaotisch. Aber letztlich kam ich gut auf die andere Seite.

Dort erwarteten mich wunderschöne Radwege – vorbei an Wiesen, über Deiche, mit weiten Blicken in die Landschaft. Die Atmosphäre erinnerte mich ein wenig an den hohen Norden. Der Wind war am Morgen noch angenehm, frischte aber im Laufe des Tages deutlich auf.

An einer Promenade legte ich eine Pause ein und telefonierte. Dabei setzte sich ein Mann zu mir, der mit dem E-Bike unterwegs war und mir erzählte, dass er alle großen deutschen Flüsse abradelte. Kurz darauf kam eine ältere Dame dazu – sicher um die 80 oder 85 Jahre alt – und erzählte uns ein wenig von ihren früheren Reisen nach Griechenland mit ihrem Mann. Es war eine dieser spontanen Begegnungen, die einem lange im Gedächtnis bleiben.

Weiter ging es Richtung Düsseldorf. Obwohl mir ein Mann zuvor von „brutalem“ Verkehr berichtet hatte, empfand ich die Durchfahrt als erstaunlich angenehm. Bei Aldi traf ich Melle, und wir gönnten uns eine improvisierte Mahlzeit an einem kleinen Stehplatz – unser eigener kleiner „Stehimbiss“. Wir standen dort wie Obdachlose mit Stil, haben uns aber köstlich amüsiert.

Düsseldorf überraschte mich positiv: Besonders eine Fahrradbrücke mit kleinen Boulder-Elementen in der Mitte blieb mir in Erinnerung. Sie war eng und kurvig, aber der Ausblick über den Hafen und die Altstadt lohnte sich allemal. Ich fuhr entspannt an der Rheinuferpromenade entlang, bis Melle mir schließlich an der Messe wieder entgegenkam. Es war ein schönes Gefühl, einmal auf andere Weise – und nicht mit dem Auto – in Düsseldorf anzukommen. Direkt in der Nähe befand sich ein gemütlicher Biergarten, aber wir beschlossen, erst einmal zum Campingplatz zu fahren.

Dort trafen wir unseren niederländischen Freund Johann wieder, den wir schon früher kennengelernt hatten. Er war gerade aus Spanien zurück und hatte unglaubliche Geschichten im Gepäck: Er war bereits in der Mongolei, in Marokko, Indien und an vielen weiteren Orten gewesen – meist mit dem Motorrad. Wir staunten nicht schlecht, als wir erfuhren, dass er schon 67 Jahre alt war – wir hätten ihn locker auf Mitte fünfzig geschätzt.

Der Abend mit Johann war sehr schön. Wir unterhielten uns lange, machten ein gemeinsames Foto, lachten viel – und obwohl ich mir vorgenommen hatte, am Abend noch Berichte zu schreiben und Videos zu schneiden, funktionierte das zuerst nicht. Warum, wusste ich zunächst nicht – aber später fand ich den Fehler doch noch.

3. Tag – Von Rheineck nach Kasselberg

Der dritte Reisetag begann mit einem kleinen Solo-Abenteuer: Markus nahm sich am Morgen die Brücke von Remagen vor – ein Ort mit viel Geschichte. Das Museum hat er ausgelassen, zu viel Gepäck, zu wenig Zeit. Aber allein die Brücke selbst war die Etappe wert.

Die Strecke war schön, aber der Gegenwind hatte es in sich. Eigentlich waren 109 km geplant – eine sportliche Tagesleistung –, aber der Wind hat ein paar Kilometer geklaut. Absolut verständlich.

Mittags trafen wir uns wieder – wie immer auf die Minute genau. Gemeinsam ging’s weiter, erst mal zum Lidl unseres Vertrauens. Schnell ein paar Snacks geholt und draußen im bewährten „Penner-Style“ gegessen. Direkt neben uns ein kleiner Straßenkrimi: Eine Frau diskutierte lautstark mit dem Filialleiter, beide warteten offenbar auf die Polizei. Seine trockene Ansage: „Das können Sie gleich der Polizei sagen.“ Willkommen in der realen Welt.

Neben uns parkte ein Arbeitsbus, dessen Fahrer Markus freundlich warnte, bevor er den Motor startete – weil der Auspuff direkt zur Seite rausging. Kleine Geste, aber sehr aufmerksam. Solche Begegnungen machen den Tag.

Highlight am Wegesrand: Markus entdeckte seinen ersten Radfahrer mit Wohnwagenanhänger! Wir waren sofort neugierig – wie funktioniert das unterwegs? Wenn wir mal einen von denen treffen, müssen wir unbedingt fragen, wie das Leben mit Mini-Wohnwagen so läuft.

Dann: Ankunft in Köln. Leider hatte meine Freundin Selda keine Zeit für ein Treffen – schade, aber so ist das manchmal. Dafür fanden wir den Dom diesmal direkt – kein Vergleich zu unserem Zickzack-Kurs in Limburg! Schnell ein paar Erinnerungsfotos gemacht, dann auf Steffis Tipp hin ins „Früh“. Gutes Kölsch, schöner Biergarten, müde Beine – perfekter Stopp.

Unser Ziel für die Nacht war der Campingplatz Kasselberg, den ich Stunden vorher telefonisch reserviert hatte – dachte ich zumindest. Vor Ort stellte sich heraus: Es gibt dort gar kein Telefon. Glück im Unglück: Ein netter „Hobby-Pächter“ war noch da und ließ uns trotzdem rein. Er erzählte Markus von einem Blog namens Rabbit Around the World – Menschen, die mit einem Hasen um die Welt reisen. Muss ich unbedingt googeln!

Und weil ein Tag ohne Abenteuer kein echter Reisetag ist: Handy fast leer, keine Powerbank, aber das Auto musste noch geholt werden. Irgendwie hat’s geklappt. Im Auto erst mal Heizung volle Pulle – ich war einfach nur durchgefroren.

Zurück beim Zelt wartete bereits ein kleines Geschenk von Markus: Wärmflaschen im Schlafsack. Ehrlich – das sind die Momente, die diese Reise so besonders machen. ❤️

2. Tag die Radtour entlang der Lahn

Nach den ersten Kilometern unserer Tour standen nun die zweite und dritte Etappe an – und wir müssen sagen: Es war richtig schön! Zwar nicht immer ganz entspannt, aber voller Erlebnisse, schöner Ausblicke und unvergesslicher Begegnungen.

Direkt die erste Strecke hatte es in sich. Von Laurenburg bis Nassau ging es ordentlich hoch und runter. Besonders der Anstieg zur Burg Nassau war ein kleiner Kraftakt – aber die Aussicht dort oben entschädigte für alles. Ganz nebenbei trafen wir dort immer wieder das ältere Ehepaar, das wir bereits am Vorabend in unserer Unterkunft kennengelernt hatten.

Oben auf der Burg machten wir ein Erinnerungsfoto mit Petra und Wolf Uwe. Der sorgte gleich für gute Stimmung: „Meine Eltern müssen besoffen gewesen sein bei der Namensgebung.“ – ein Kommentar, der direkt hängen blieb.

Nach dem Abstieg vom Kloster gönnten wir uns erstmal eine Pause. In bester Prenner-Manier kauften wir bei Aldi ein, setzten uns einfach hin, wo es passte, und ließen es uns schmecken. Ehrlich gesagt: Wenn wir unsere Hände rausgehalten hätten, wäre sicher der ein oder andere Euro reingefallen – so saßen wir da. Einfach, ehrlich, herrlich.

Frisch gestärkt fuhren wir weiter bis nach Lahnstein, wo der Lahnradweg offiziell endet. Ein kleiner Abschied von der idyllischen Lahn – und gleichzeitig der Start am mächtigen Rhein. Der Flusswechsel fühlte sich irgendwie bedeutend an.

In Niederlahnstein wollte ich eigentlich kurz zum Bahnhof, um das Auto zu holen – aber es gab schlichtweg keine Möglichkeit, ein Fahrrad sicher abzustellen. Also trennten sich Markus und ich erstmal. Er fuhr in Richtung Koblenz, und ich versuchte, mich irgendwie zu organisieren.

Was Markus nicht wusste: Kurz nach unserer Trennung verfolgte ihn plötzlich eine hübsche Hessin – und zwar ich. Ich versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, aber ohne Erfolg. Also fuhr ich einfach hinterher, quer durch die Stadt – und beinahe auf die Autobahn. Die Beschilderung war miserabel, der Radweg gesperrt, und ich irrte gefühlt überall herum. Auch Markus musste mehrmals umkehren. Ein einziges Chaos – aber im Nachhinein natürlich eine gute Story.

Irgendwie schafften wir es doch, uns am Deutschen Eck wiederzufinden. Windig war’s, aber auch schön. Wo Rhein und Mosel zusammenfließen, ist einfach ein besonderer Ort – da mussten natürlich die obligatorischen Fotos gemacht werden. Danach fuhren wir noch ein kleines Stück gemeinsam weiter, bevor wir uns endgültig trennten: Ich zum Bahnhof, Markus weiter am Rhein entlang.

Was danach kam, war pures Radfahrglück: Immer schön flach, durch weite Wiesen, entlang des majestätischen Rheins. Endlich mal die großen Schiffe zu sehen, war auch etwas Besonderes. Ich kann diesen Abschnitt wirklich nur empfehlen – gerade für Leute, die nicht ständig auf dem Rad sitzen. Man merkt einfach: Hier ist man auf einer der großen Routen Europas unterwegs.

Mein Ziel war der Campingplatz in Rheineck, einem kleinen Nebental des Rheins. Ich hatte etwas Respekt vor der letzten Steigung, aber die war überraschend human. Oben angekommen, Zelt aufgebaut, kurz mit Melle telefoniert – alles vorbereitet. Nur: Es war kalt. Keine Sonne mehr, spät geworden, und rundherum viele – wirklich viele – Holländer.

Und hier wurde es nochmal richtig interessant. Die Nachbarn am Campingplatz waren alle auf ihre eigene Art unterwegs:

  • Ein älteres niederländisches Ehepaar radelt mit Biobikes bis nach Rom.
  • Eine 61-jährige Frau, die schon in Portugal und Spanien war, will jetzt nach Italien – sie hat schon gewooft, also gearbeitet gegen Unterkunft auf Biohöfen. Quasi Backpacking für Erwachsene.
  • Ein Deutscher ist auf dem Weg nach Frankreich – einfach so, ganz entspannt, ohne Plan.
  • Und ein Niederländer? Der ist mit dem Zug nach Spanien gefahren und von dort über 2.600 km mit dem Rad zurück in die Niederlande gefahren.

Die Gespräche waren faszinierend – und mein Englisch? Gar nicht so schlimm wie befürchtet. Ich habe einfach drauflosgequasselt. Und es hat funktioniert.

Nachdem wir nun die zweite Etappe unserer Radtour hinter uns haben, können wir sagen: Es war schon ziemlich schön – auch wenn es uns unterwegs ganz schön gefordert hat.


Die Reise geht los

Tag 1 Von der Ulmbachtalsperre nach Laurenburg: Abenteuer gleich zu Beginn

Heute ging es endlich los – unser erster Tag auf der großen Tour! Geplant waren eigentlich 82,3 Kilometer, am Ende wurden es dann doch stolze 90 Kilometer. Grund dafür war das Unwetter vom Vortag, das uns direkt vor einige Herausforderungen stellte. Mehrere umgestürzte Bäume blockierten den Ulmtalradweg, sodass wir immer wieder Umwege in Kauf nehmen, durchs hohe Gras stapfen oder kreative Lösungen finden mussten, um voranzukommen. Trotzdem haben wir fleißig Fotos gemacht und versucht, den Humor nicht zu verlieren.

Abseits der Hindernisse war die Tour wirklich schön – auch dank der vielen interessanten Menschen, die wir unterwegs getroffen haben. Gleich zu Beginn begegneten wir Steffi, eine alte Arbeitskollegin und Freundin von Melle. Was für ein lustiger Zufall, dass ausgerechnet sie die Erste war, der wir auf unserer Reise begegneten.

In Löhnberg trafen wir dann einen älteren Herrn – Helmut Christ – der uns voller Begeisterung die Geschichte der Löhnberger Burg und ihrer Münzen erzählte. Er ließ sich gar nicht mehr bremsen, so sehr brannte er für seine Geschichten.

Einige Zeit später sahen wir freilaufende Gänse, dies ließ sich Melle nicht nehmen und holte ihre Kamera raus.

Wenig später lernten wir Franzi und Jan kennen. Franzi ist Fernwanderin aus Dresden und hat Großes vor: Sie möchte bis nach Spanien laufen – begleitet von ihrem Hund. Jan begleitet sie für zwei Wochen, damit sie nicht alleine unterwegs ist. Später stößt noch eine Freundin in Frankreich dazu. Eine beeindruckende Frau, die sogar Vorträge an der Volkshochschule hält.

In Limburg erwartete uns dann das nächste Abenteuer: Wir wollten zum Dom, verirrten uns aber ein wenig in den tausend Gassen der Altstadt. Da heute verkaufsoffener Sonntag mit Autoausstellung war, herrschte reger Betrieb – leider ohne Rücksicht auf Radfahrer. Mein schweres Fahrrad brachte mich heute gleich mehrfach zu Fall. Zweimal kippte es einfach um, einmal lag ich gleich mit am Boden. Glücklicherweise bot mir ein netter Mann seine Hilfe an, um das Rad den steilen Weg zum Dom hochzuschieben. Es stellte sich heraus, dass es Lars und Thi Chen waren – ein Pärchen, sie aus Köln, er ursprünglich aus Kiel. Sie erzählten uns von Bikerafting und anderen spannenden Abenteuern. Offenbar steckt da noch viel mehr dahinter, was Lars und Thi Chen so alles unternehmen.

Jetzt sitzen wir entspannt auf unserem ersten Campingplatz in Laurenburg, lassen den Tag Revue passieren und freuen uns, was die kommenden Tage noch für Geschichten für uns bereithalten.


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