Ein Platten, eine Fähre und ein richtig gutes Abendessen
Nach zwei Tagen Pause ging es gestern endlich wieder weiter. Startpunkt: Wesel. Da ich mir nicht sicher war, wie zuverlässig die Busverbindungen in den Niederlanden sind, bin ich mit dem Auto direkt zum Etappenziel gefahren. So konnte ich uns gleich am Campingplatz anmelden – und wir hatten den ganzen Tag für die Strecke Zeit.
Markus hat sich aufs Rad geschwungen und ist losgefahren. Die Route war – wie man es sich für diese Region vorstellt – fast komplett eben. Auf 50 Kilometern gerade einmal 20 Höhenmeter. Perfekt zum Radfahren! Und das Wetter war auf unserer Seite: sonnig und angenehm warm.
Seit diesem Tag folgen wir übrigens nicht mehr dem Pilgerweg, sondern dem Rheinradweg – bis zur Mündung in die Nordsee. Ein schöner Wechsel!
Nach einiger Zeit hatte Markus dann seinen ersten Platten – völlig ohne Vorwarnung. Kein Dorn, kein sichtbarer Schaden am Mantel. Der Schlauch war einfach gebrochen, als hätte er einen stärkeren Schlag abbekommen. Ziemlich merkwürdig.
Ich war ihm bereits entgegengefahren und hatte kurz vorher noch überlegt, ob ich die kleine Fähre nehmen sollte. Zum Glück habe ich mich dafür entschieden – ich fahre schließlich gerne Boot, und die Überfahrt mit der süßen kleinen Fähre war wirklich ein Highlight. Wieder an Land, führte mich mein Weg ganz brav am Track entlang durch eine kleine Ortschaft. Dabei entdeckte ich ein indisch-chinesisches Restaurant und dachte: Das könnte später was für uns sein.
Dann kam der Anruf von Markus. Ich trat ordentlich in die Pedale – er hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Pumpe. Als ich bei ihm ankam, war er bereits mit dem Reparieren beschäftigt. Wir machten gemeinsam weiter – mit viel Gefummel und einem Reifenheber weniger (der hat die Belastung nicht überlebt). Zwischendurch hielten immer wieder freundliche Radfahrer an und boten Hilfe an – sehr nett, aber wir waren zum Glück gut ausgestattet.
Nach der erfolgreichen Reparatur radelten wir gemeinsam zurück zum Campingplatz – allerdings nicht auf dem gleichen Weg, sondern über den Damm. Und das war die deutlich schönere Strecke.
Wir machten Halt an dem zuvor entdeckten Restaurant – und waren im ersten Moment etwas skeptisch: Die Preise waren recht hoch, das Lokal leer. Aber wir wollten es wagen und bestellten zwei verschiedene Gerichte. Und was sollen wir sagen? Es war fantastisch! Frisch, super gewürzt, und das Fleisch war von richtig guter Qualität. Markus war besonders begeistert vom gebratenen Reis mit Speck und Ei. Fazit: jeden Cent wert!
Danach ging es mit der Fähre zurück auf die andere Seite und weiter zum Campingplatz. Diesmal fuhr Markus einfach mir hinterher – ganz entspannt, ohne ständig aufs Navi zu schauen. Das hat ihm sichtlich gefallen.
Unser Campingplatz war ein sogenannter Mini-Campingplatz, wie man sie in den Niederlanden oft findet: klein, gemütlich, familiär. Die Sanitäranlagen waren sauber, alles war gepflegt. Einziger Kritikpunkt: Die Strompauschale von 9,50 € pro Tag war für ein bisschen Handyladen eindeutig zu viel.
Morgen geht’s weiter – mal sehen, was der Rheinradweg noch für Überraschungen bereithält!






























