Archive : September

77. Tag vom Rastplatz Olderfjord bis kurz vor der Nordkapinsel

Rentiere, Rückenwind und 95 Kilometer später…

Nach einem ruhigen Morgen auf dem Rastplatz – mit Toilette, Wasser und ganz ohne Gebühr – ging es nach dem Frühstück wieder los. Ein richtig guter Start in den Tag! Unser erstes Ziel war die Abzweigung Richtung Hammerfest.

Wie schon so oft: Wellenprofil pur. Hoch, runter, hoch… die Beine arbeiteten fleißig mit. Kurz vor der Abzweigung gab es einen kleinen Laden – und dort trafen wir ganz überraschend die Vierergruppe vom Parkplatz wieder. Was für ein Zufall! Wir plauderten eine Weile, tauschten ein paar Anekdoten aus und holten uns dann alle was zu essen.

Markus griff wieder zu seinem geliebten Joghurt – bei mir musste es ein Hotdog sein. Ich brauchte einfach Fleisch!

Nach der Stärkung ging’s direkt wieder ordentlich bergauf – das war der Pass zum Eismeer. Steil, lang, schweißtreibend. Oben angekommen wollte ich kurz austreten, als Markus plötzlich rief: „Beeil dich, da kommt jemand!“ Ein junger Mann kam uns entgegen, der zu einer Sechsergruppe gehörte, die ihr Zelt ganz in der Nähe aufgeschlagen hatte. Wir wechselten ein paar Worte, dann rollten wir weiter.

In der nächsten Ortschaft gönnten wir uns wieder etwas zu essen – ich konnte dem nächsten Hotdog einfach nicht widerstehen. Diesmal mit Käse, Speck, Röstzwiebeln und ordentlich Ketchup. Gönnung!

Danach folgten wieder Kilometer im gewohnten Wellenprofil – aber mit fantastischem Blick aufs Meer. An einer besonders schönen Stelle direkt am Wasser packten wir unsere Stühle aus und machten Pause. Und dann: ein richtig magischer Moment. Ein Rentier lief ganz ruhig an uns vorbei. Und dann noch eins. Und noch eins. So nah, so friedlich – einfach schön.

Später erreichten wir einen Parkplatz mit Toilette und Wasser – perfekt, dachten wir. Aber irgendwie… zog es uns weiter. Wir aßen noch etwas, füllten unsere Flaschen auf und sagten: „Okay, fünf Kilometer gehen noch.“

Der nächste Platz gefiel uns aber nicht – also weiter. Rückenwind sei Dank fühlten wir uns nochmal fit genug, die 15 Kilometer bis zum Campingplatz dranzuhängen. Die letzten Kilometer waren zäh – aber wir haben’s geschafft.

Dort angekommen bekamen wir ein zweifelhaftes Angebot: ein sehr schäbiger Wohnwagen für 100 €. Das lehnten wir dankend ab und fuhren lieber zurück ins Fjell, um unser Zelt in der Natur aufzuschlagen.

Mir war ziemlich kalt – also schnell ab in den Schlafsack. Markus blieb noch draußen, aß eine Kleinigkeit und ließ den Tag in Ruhe ausklingen.

Am Ende waren es 95 Kilometer, viele Höhenmeter und jede Menge Erlebnisse – ein Tag, der bleibt.

76. Tag von Alta zum Rastplatz nach Olderfjord

Ein heißer Tag, viele Höhenmeter und ein überraschendes Wiedersehen

Markus machte sich früh morgens auf den Weg zum Einkaufen – die nächsten Tage würde es keine Einkaufsmöglichkeiten geben. Er brachte eine gute Mischung mit: Fertiggerichte, Powerfood und ein paar süße Goodies (Gummibärchen inklusive). Nur das Brot… das hatte er leider vergessen.

Wir starteten trotzdem, und gleich zu Beginn ging es ordentlich bergauf. Lange, gleichmäßige 8 % Steigung – das war kein Spaziergang. Irgendwann hielt Markus bei einem kleinen Laden, um Brot zu holen und ein bisschen zu quasseln. Ich fuhr in der Zwischenzeit schon mal weiter.

Zweimal musste ich anhalten – mein Puls war zu hoch, die Luft knapp, und sogar meine Uhr schlug Alarm. Markus holte mich schließlich ein und wartete oben auf mich. Dort gab’s zur Belohnung erstmal eine kleine Erfrischung: Ein Fluss lud zum Abkühlen ein. Kurz die Füße ins Wasser gehalten – das tat gut.

Dann ging’s weiter. Erst flach, dann noch einmal ein kleines Stück bergauf. Aber danach: herrlich bergab! Der Fahrtwind kühlte etwas, und ich genoss die Abfahrt. Doch wie das immer so ist – wo’s runtergeht, geht’s irgendwann auch wieder rauf.

Markus kannte die Strecke vom Wandern und meinte locker: „So 1–2 % Steigung.“ Ich sah den Berg und dachte mir: Wo genau siehst du 1–2 %? Es waren dann eher 6 % – aber gut. Oben angekommen hatte Markus schon seinen Stuhl aufgebaut, den Tisch an sein Fahrrad gesteckt – und für mich ein schattiges Plätzchen vorbereitet. Es war wieder ein richtig heißer Tag.

Wir winkten den vorbeifahrenden Autos und Radfahrern zu und löffelten erstmal gemütlich eine Suppe. Und dann – wie aus dem Nichts – fuhr ein kleiner Minibus an mir vorbei. Jemand winkte wild. Ich dachte mir noch: Moment, den Bus kenn ich doch! Und tatsächlich: Es waren Cees und Anneliese aus den Niederlanden, die wir in Jokkmokk kennengelernt hatten!

Ich hatte gerade ein Video aufgenommen und gar nicht gesehen, wer da winkte. Markus rief: „Da winkt uns jemand – meinen die uns?“ Und ja – Cees hatte umgedreht, war zurück zum Parkplatz gefahren und lud uns herzlich auf einen Kaffee ein.

Wie schön! Es gab heißen Kakao für Markus, Kaffee für mich und leckere Plätzchen dazu. Wir quatschten eine ganze Weile – es war richtig schön, die beiden wiederzusehen. Natürlich durfte auch unser obligatorisches Erinnerungsfoto nicht fehlen, bevor wir wieder aufs Rad stiegen.

Der Weg führte weiter im klassischen Wellenprofil – rauf, runter, rauf… nur leider mit starkem Gegenwind. Und so wurde jede kleine Steigung zur echten Herausforderung. Wir merkten, dass wir inzwischen richtig hungrig waren – außer Frühstück, Suppe und einem Keks war noch nichts im Magen. Zeit für eine Pause!

Wir kochten uns etwas und ich testete zum ersten Mal das Powerfood. Und wow – das Zeug wirkte! Ich spürte neue Energie und wir konnten noch ein gutes Stück weiterfahren.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir einen Rastplatz mit Bank, Toilette und sogar anderen Radfahrern. Perfekt! Wir bauten unser Zelt auf, saßen noch einen Moment auf der Bank und ließen den Tag ausklingen. Müde, aber zufrieden, krochen wir schließlich ins Zelt – und schliefen tief und fest.

75. Tag von Suolovopmi Fjellstue nach Alta

Runter an die Küste – auf nach Alta! 🚴‍♀️🌊🍝

Los ging es – mit den Mücken, wie sollte es auch anders sein. Also: schnell aufrödeln, Mückenspray check, Sachen packen und ab zum Frühstück in die Küche. Danach hieß es: rauf aufs Rad, heute sollte es endlich nach Alta gehen! 🙌

Die Strecke war – mal wieder – sehr wellig. Hoch, runter, hoch, runter… aber wir wussten: Richtung Küste geht’s irgendwann mehr runter als rauf. Und wir hatten endlich mal Glück mit dem Wind! 🎉

Wir fuhren kilometerweit schön am See entlang, die Landschaft war einfach traumhaft. Dann kam ein echtes Highlight: 8 % Gefälle durch eine Schlucht – und was für eine! 😍 Ich dachte mir nur: Wow, wie schön ist das bitte hier?! Uns kam ein Radfahrer entgegen, und ich dachte mir nur: Respekt, was der da gerade hochgekurbelt ist!

Unten angekommen sahen wir in der Ferne einen schneebedeckten Berg – Kamera raus, Fotozeit! 📸 Dort stand auch ein Radfahrer, der für einen Marathon trainierte. Markus schnackte kurz mit ihm, dann ging’s für uns weiter. Doch kaum waren wir aus der Schlucht raus, kam der Gegenwind – nicht brutal, aber doch spürbar. 💨

Es ging weiter über einen gefühlt endlosen Highway, dann wieder ordentlich bergauf. Oben angekommen war klar: Ich brauch ’ne Pause! 🥵
Während wir verschnauften, tauchte der Radfahrer von vorhin wieder auf – Knut. Markus fragte ihn ganz direkt: „Wo kriegt man hier ein gutes Eis?“ 😄

Und Knut? Sagte einfach: „Bei mir!“ – Also, ab zu ihm nach Hause!
Er servierte uns eine eiskalte Fanta und ein Eis, wir saßen gemeinsam auf seiner Terrasse und unterhielten uns über Gott und die Welt. Super Typ! 🙏

Aber irgendwann wurde es uns dort einfach zu heiß in der Sonne, also verabschiedeten wir uns und rollten weiter zum Campingplatz.

Und der war wirklich ein Traum: direkt am Meer, endlich mal draußen sitzen ohne Mücken – das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit! 🦟🚫🌅

Abends saßen wir im gemütlichen Aufenthaltsraum und in der kleinen Küche zauberte ich einen großen Topf Spaghetti – klassisch und einfach gut. 🍝

Müde und zufrieden vielen wir dann später ins Bett – das war ein richtig schöner Tag.

74. Tag von Kautokeino bis zur Suolovopmi Fjellstue

Von Hotelkomfort zurück in die Mückenhölle – auf nach Alta! 🚴‍♀️🦟⛰️

Nach zwei erholsamen Tagen im Hotel hieß es heute wieder: raus aufs Rad – rein ins Abenteuer! Aber erstmal ordentlich frühstücken 🍳, bevor wir uns wieder den Mücken stellen mussten. Schon beim Packen am Fahrrad war klar: ohne Mückenspray geht hier gar nichts. Also gleich mal ordentlich eingenebelt – die Viecher lauerten schon. 🦟😤

Los ging’s Richtung Alta, immer entlang der Straße. Und schon nach einiger Zeit merkten wir: die Bremsen geben langsam auf. Nicht unsere, sondern die der entgegenkommenden Radfahrenden. Uns tat jeder leid, der das noch vor sich hatte… 🥵

Kurze Pause an der Straße – ich (Melle) hab mich einfach mal auf den Boden gelegt. Mein Rücken hat sich bedankt! Nach ein paar Gummibärchen ging’s weiter – Zucker wirkt Wunder. 🍬💪

Dann sahen wir plötzlich Wanderer am Straßenrand. Ich hielt natürlich sofort an und sprach sie an – so bin ich eben. 😊
Es war Kid aus England, die den E1-Fernwanderweg vom Nordkap bis Griechenland laufen will – um online auf Suizidprävention aufmerksam zu machen. Wow, was für ein Projekt. 💚
Mit ihr unterwegs: Temu, der den Norge på langs wandert – also Norwegen komplett der Länge nach.
Und dann kam noch Henry aus Deutschland, der zu Fuß von Flensburg bis zum Nordkap unterwegs ist. Respekt, einfach nur Respekt. 👣🌍

Natürlich hab ich Kid gleich mal mit Bushman eingesprüht – sie wurde komplett zerstochen. Ich sag’s ja immer: ohne Mückenschutz geht nix. Markus war total happy, endlich mal wieder Gleichgesinnte zu treffen. Wenn sein Knie wieder fit ist, will er den E1 auch weiterlaufen. Wanderlust eben. 🥾🌲

Die Strecke wurde dann nochmal knackig – bergauf, aber mit traumhaftem Ausblick. Ich frag mich ja jedes Mal: Wie soll ich da raufkommen? Aber irgendwie schaffe ich’s dann doch. Und ja, morgens brauche ich immer so 1,5 Stunden, bis mein Körper läuft – aber dann läuft’s auch. 😅🚴‍♀️

Mittags war dann Stuhl- und Tischpause angesagt – gemütlich essen, dann ein kleines Nickerchen. Danach fühlten wir uns wieder wie neu. ☀️🪑🥪

Auf der Weiterfahrt trafen wir noch Goin, der uns entgegenkam. Er warnte uns vor unserer geplanten Strecke – viel Schotter, große Steine – lieber lassen. Also Planänderung: Wir bleiben auf der Straße. Danke für den Tipp! 🙌

Am Ziel angekommen, fragten wir bei einer Hütte, ob wir unser Zelt aufbauen dürfen. Die Frau meinte gleich: „Aber hier gibt’s viele Mücken.“
Ich: „Kein Problem, im Zelt kann man sie wenigstens sehen – im Zimmer nicht.“ 😂

Markus baute blitzschnell das Zelt auf, während ich tanzend mit der Isomatte in der Hand herumhüpfte – immer in Bewegung, damit mich die Mücken nicht erwischen. 🕺🦟

Markus meinte: „Es macht echt Spaß mit dir zu fahren – mich mögen die Mücken sowieso nicht.“
Na toll, bei mir selbst in der Duschkabine Mücken, bei ihm? Keine. Ich sag ja: Ich bin süßer – oder sie stehen auf meine Chemie. 😅

Abends setzten wir uns noch in die kleine Küche – unsere Stühle mussten mit rein, da der Platz echt überschaubar war. Aber für 12,70 € für zwei Personen inklusive Sauna (in der Küche war es sehr warm) kann man echt nicht meckern! 🧖‍♀️🏕️

72. + 73 Tag Offtage in Kautokeino

Ruhetag deluxe – einfach mal nichts tun 🛌🍳📱

Heute war Ausschlafen angesagt – und zwar richtig! Nach den letzten Tagen voller Mücken, Hitze und Chaos tat es einfach nur gut, mal nicht vom Summen geweckt zu werden. 🦟🚫

Das Hotelfrühstück war richtig lecker und reichhaltig – wir genossen es in vollen Zügen. Danach ging’s für mich (Melle) nochmal direkt zurück ins Bett. Schlaf nachholen war heute das Motto! 😴

Markus nutzte die Zeit für ein bisschen Zocken 🎮, ich schaute zwischendurch eine Folge Netflix 📺 – einfach mal nichts tun. Und es tat so gut.

Da wir beide noch ziemlich platt waren – körperlich wie mental – entschieden wir spontan, noch einen Tag dranzuhängen. Eine richtig gute Entscheidung. 🙌

Wir nutzten den Tag für ein paar organisatorische Dinge, machten Telefonate mit unseren Liebsten 📞❤️ und ich verfasste ein paar neue Beiträge für euch – natürlich mit Mückenpause dazwischen 😅

Zwischendurch bin ich immer wieder eingenickt, mein Körper wollte sich einfach noch etwas erholen.

Manchmal braucht man genau das: Pause. Runterkommen. Durchatmen.
Morgen geht’s weiter – mit neuer Kraft Richtung Alta! 🚴‍♀️

71. Tag von Rantamajat Camping bis Kautokeino

Endlich Norwegen! 🇳🇴 Gegenwind, Polizei & ein wohlverdientes Hotelbett 🚴‍♀️🦟🌬️

Heute war es endlich so weit – Norwegen, wir kommen! 🎉 Nur 60 Kilometer lagen vor uns und wir dachten: „Mal ein entspannter Tag.“
Tja… dachten wir.

Schon beim Aufstehen merkten wir, dass der Wind aus der falschen Richtung kam – von Norden. Und genau da wollten wir hin. 😩

Markus quatschte beim Packen noch lange mit dem Verpächter, während ich schon mal unser Wasser auffüllte. Dann ging’s los. Nach kurzer Zeit kamen wir an einem kleinen Geschäft vorbei – ich war neugierig und wollte mal reinschauen, aber es war irgendwie nicht mein Ding. Also schnell weiter.

Etwas später bog Markus in einen Feldweg ab – kleine Toilettenpause. Plötzlich tauchte ein Polizeiauto auf und hielt direkt neben ihm an. Markus dachte erst: „Oh je, vielleicht wegen dem alten Schrottauto da.“ Aber nein – die beiden Beamten wollten einfach nur plaudern. Über die Tour, über die Mücken, ganz entspannt. Währenddessen war ich schon weitergefahren – Markus holte später wieder auf. 🚓😅

Dann: Die norwegische Grenze! Wir waren richtig happy – natürlich wurde erstmal das obligatorische Grenz-Foto gemacht 📸🇫🇮➡️🇳🇴

Doch nach dem kurzen Höhenflug kam die Realität zurück: Welliges Gelände und Gegenwind. Richtig zäh. Ich hatte irgendwann einfach keine Lust mehr. Wir legten eine Pause ein – dringend nötig.

Nach ein bisschen Ausruhen ging es weiter, aber auch Markus wurde langsam „hangry“ 😅 – also suchten wir einen Platz zum Essen. Kaum hatten wir gegessen und der Wind ließ nach, kamen die Mücken in Massen. Horrorfilm-Vibes. 🦟🦟🦟

Schnell packten wir alles zusammen. Markus war natürlich schon auf dem Rad, während ich noch versuchte, meine Tasche zu schließen. Jeder ist sich selbst der nächste – einer reicht zum Füttern, meinte Markus lachend. Na danke. 😂

Ich trat also schnell in die Pedale, um den Viechern zu entkommen.

Endlich kamen wir in Kautokeino an. Erstmal ab in den Rema 1000, wo Markus sich seine heiß geliebte heiße Schokolade gönnte – natürlich nur in Maßen, versteht sich. 😋☕

Diesmal hatten wir uns etwas Besonderes verdient: Ein Hotelzimmer mit Frühstück! 🏨
Endlich mal wieder ein bisschen Ruhe, eine warme Dusche ohne Plumpsklo-Feeling – und meine Beine freuten sich auch, mal keine Chemie abzukriegen. ✨

Noch 132 km bis Alta – dort soll es weniger Mücken geben. Wir glauben dran. Hoffnung ist schließlich der Motor einer jeden Radreise. 😉

70. Tag von Sandlövs Camping Rantamajat Camping

Mücken, Hitze & eine schattige Rettung – Willkommen in Finnland 🦟☀️

Gestartet sind wir heute richtig früh – sehr früh. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sich meine Uhr schon automatisch auf finnische Zeit umgestellt hatte. Also waren wir bereits um 6 Uhr (deutscher Zeit) unterwegs. Kein Wunder, dass die Straßen so leer waren 😅

Nach kurzer Fahrt erreichten wir dann endlich die finnische Grenze. Natürlich machten wir unser obligatorisches Foto 📸 – wieder ein kleiner Meilenstein auf unserer Reise!

Weiter ging es durch die mittlerweile vertraute Mischung aus Straße, Sonne und – na klar – Mücken. 🦟

Unser Frühstück gab es an einem alten Steinbruch – ganz idyllisch, zumindest solange wir uns nicht bewegt haben. Denn sobald wir weiterfuhren, waren sie wieder da: die Bremsen, Mücken und ihre geflügelten Freunde. Und die Hitze setzte mir zusätzlich zu.

Markus meinte irgendwann: „Du hast ganz schön abgenommen.“
Meine Antwort: „Klar – die Mücken saugen mich ja auch täglich aus!“ 😅

Da die Temperaturen echt unerträglich wurden, beschlossen wir, es heute nicht zu übertreiben. Am ersten Campingplatz, den wir fanden, fragten wir einfach, ob wir irgendwo das Zelt aufbauen dürfen. Der Besitzer meinte: „Ich hab da eine Hütte – ganz ohne Mücken.“
Das klang wie Musik in unseren Ohren! 🎶

Ich setzte mich erstmal in einen Schaukelstuhl, schnappte mir ein Eis und war einfach nur platt. Fix und fertig. Markus schaute sich die Hütte an und kam zurück: „Die nehmen wir.“ 😌

Kaum drin, fiel ich auch schon aufs Bett. Die Hitze, der Schlafmangel, die Mücken – ich war einfach durch. 💤

Später nutzten wir die Zeit, um unsere Wäsche zu waschen. Dank der Wäscheleine war am nächsten Tag alles wieder trocken. Beim Aufhängen sah ich ein bisschen aus wie eine wandelnde Tropensafari: Hut mit Moskitonetz, lange Hose, dicker Pulli – bei 30 Grad. Aber anders hätten sie mich wieder komplett aufgefressen. 🧢🦟🔥

Die Hütte war zwar auch ziemlich warm, aber hey – keine Mücken! Das war für mich purer Luxus.

88 Kilometer waren es heute trotzdem – und das bei der Hitze. Völlig okay, finden wir. Ich bin ziemlich früh eingeschlafen, während Markus noch ein bisschen am Laptop saß.

Ein anstrengender Tag, aber: Hallo Finnland! ✨

69. Tag von Övre Sappero bis Sandlövs Camping

Grenzgeschichten, kanadischer Besuch & ein unerwarteter Reisebegleiter 🚴‍♀️🦟🇫🇮

Nachdem wir morgens schon mit der Mückenjagd beschäftigt waren – mit Mückenbaster Markus und der chemischen Keule – ging es recht früh los. Vollständig präpariert mit allen Mückensprays, die wir finden konnten, starteten wir unsere Tagesetappe. Zum Glück stand heute nicht viel auf dem Plan – unser Ziel war ein Campingplatz kurz vor der finnischen Grenze.

Dort kamen wir auch früh an und bauten unser Zelt auf. Nach der Dusche wollten wir erstmal etwas Schlaf nachholen, denn die letzte Nacht hatte uns doch ziemlich mitgenommen. Im Zelt war es jedoch sehr warm – Markus hielt es nicht lange aus, und ich konnte höchstens eine halbe Stunde wegnicken. Aber immerhin etwas.

Später gingen wir in die Campingküche, kochten uns etwas zu essen, und ließen den Nachmittag ruhig angehen. Markus zockte ein bisschen, ich schaute entspannt Netflix. Dabei bemerkten wir wieder: Die Mücken finden wirklich jeden Weg rein. Ich entdeckte die undichte Stelle an der Tür und dichtete sie kurzerhand ab – gelernt ist gelernt. 😄

Plötzlich öffnete sich die Tür ganz weit – und eine Frau stand in der Küche. Es war Julie aus Kanada, die gemeinsam mit ihrem Partner Freddy unterwegs war: vom Nordkap bis nach Sizilien, mit dem Fahrrad. Wahnsinn! 😮

Wir unterhielten uns lange mit den beiden – spannende Menschen, richtig inspirierend. Sie haben schon viele Reisen gemacht, und man merkte sofort: Sie leben das Abenteuer.

Dann wurde es plötzlich richtig emotional. Freddy sagte: „Someone else is traveling with us“, griff in seine Tasche und holte ein kleines Päckchen heraus. „Say hi to my father, Kurt.“
Wir schauten erstmal etwas verwirrt – und dann erzählte er, dass die Asche seines Vaters darin sei. Sein Vater habe die Strecke vom Salzburg bis Palermo geliebt, und deshalb möchte Freddy ihn symbolisch auf dieser Tour dorthin zurückbringen – Stück für Stück. In den USA ist es wohl üblich, die Asche mit nach Hause zu nehmen. Ein besonderer Moment. ❤️

Julie hatte Probleme mit den Fingern – zu viel Belastung vom Radfahren – und ich bot ihr an, sie zu tapen. Sie war richtig erleichtert, dass ich ihr helfen konnte. Im Gegenzug gab sie mir eine Zinksalbe für meine wunden Stellen im Schritt – so tauschten wir unsere kleinen „Reise-Medizin-Tipps“ aus. 😊

Später wurde es mit den Mücken wieder richtig heftig – also verabschiedeten wir uns und zogen uns ins Zelt zurück. Freddy hatte vorher noch selbstbewusst gesagt, dass ihn Mücken nie stechen würden. Aber kaum lagen wir im Zelt, hörten wir ihn draußen laut schimpfen:
„The bloody bugs!“
Wir mussten schmunzeln: Offenbar hatten sie auch ihn auf dem Zettel. 😄🦟

Im Zelt war es anfangs wieder viel zu heiß – bis wir entdeckten, dass unser Zelt ja eine Belüftung hat. Schnell geöffnet – und endlich kam frische Luft rein. Was für eine Wohltat! 🌀

Ein ruhiger, schöner Tag – mit einem ganz besonderen Abend.

68. Tag von Svappavaara nach Övre Sappero

Morgens frühstückten wir noch gemütlich am Badesee – und tatsächlich war es mal etwas ruhiger mit den Mücken. Ich (Melle) war auch gut vorbereitet: Ich hatte so ziemlich jedes Mückenspray auf mir verteilt, das wir dabeihatten. Sicher ist sicher. 😅

Es wurde schnell wieder heiß, also ging’s los – weiter in Richtung finnische Grenze. Immer schön an der Straße entlang. Leider meinten es manche Wohnmobilfahrer nicht so gut mit uns: Einige fuhren so dicht an uns vorbei, dass wir dachten, sie wollen mal eben in die Packtasche schauen. 🙄

Wir haben daraus gelernt: Wenn Gegenverkehr kommt, fahren wir jetzt bewusst etwas weiter in die Mitte der Fahrbahn – dann müssen sie langsamer machen oder eben kurz warten. Und bisher klappt das ganz gut.

In einem Coop haben wir uns ordentlich mit Essen eingedeckt – man weiß ja nie, ob man später noch einen Laden findet. Während wir davor saßen, kam ein junger Mann vorbei, der aus Kautokeino kam. Er sagte, er sei fix und fertig von den ganzen Mücken. Wir wussten sofort, was er meint.

Kurz darauf ging’s auch bei uns los – Schwärme von Schwebfliegen, Bremsen und Mücken umzingelten uns. Anhalten? Keine Chance. Sobald man stillsteht, beißen sie. Ich wollte einmal kurz Pause machen, aber das ging nicht – also wieder rauf aufs Rad und weiter.

Eigentlich wollten wir unser Zelt an einem Fluss aufbauen, um mal das ganze Mückenspray und den Schweiß abzuwaschen – aber es war überall das gleiche Spiel: Sobald man anhält, sind sie da. Und wie. 🦟🦟🦟

An einer Tankstelle holten wir uns zur Belohnung erstmal ein Eis. Dort kamen wir mit der Pächterin ins Gespräch und fragten, ob sie einen Platz zum Zelten kennt. Und dann die Überraschung: Sie bot uns eine kleine Hütte an, die sie sonst günstig vermietet. Markus schaute sie sich an und sagte sofort: „Nehmen wir!“

Endlich Pause. Markus holte Wasser, und ich konnte mich waschen – dringend nötig. Eigentlich wollten wir ja im Fluss baden, aber da war’s mit den Mücken noch schlimmer. Das Wasser, das sich gelb färbte, zeigte ganz gut, was da so alles an einem klebt, wenn man tagelang draußen unterwegs ist…

Die Hitze hatte uns ziemlich geschlaucht. Markus schlief sofort ein, aber ich war noch eine Weile wach – schaute ein bisschen aufs Tablet, eliminierte ein paar Mücken… und schlief dann irgendwann ein.

Dann wurde Markus wach – und er war jetzt mit Mückenjagd beschäftigt. Wir fragten uns: Wie kommen die denn alle rein? Das Fenster war geschlossen!
Bis ich dann Richtung Tür schaute und sah: Der Türrahmen war nicht dicht. Klarer Fall. Also sprühten wir den Rand mit Mückenspray ein – und hatten erstmal Ruhe.

Dachte ich.

Als ich dann ins Wohnzimmer wollte, machte ich die Tür auf – und stand vor einer Mückenwand. Kein Witz. Es sah aus, als hätten sie draußen Schlange gestanden, nur um endlich reinzukommen.

Markus schnappte sich den Staubsauger und startete die „Ghostbuster“-Mission. Ich hab Tränen gelacht. Aber es funktionierte. 🌀🦟

Ich fand noch ein elektrisches Mückenabwehrgerät, legte ein Blättchen ein und schaltete es ein. Und siehe da: Nach einiger Zeit gingen die ersten Biester reihenweise ein. Wir nutzten die Chance, packten blitzschnell alles zusammen, füllten unser Wasser auf und beluden die Räder.

Draußen warteten schon die nächsten Plagegeister – also nix wie weg.

Mit nur drei Stunden Schlaf starteten wir in den neuen Tag. Was für eine Nacht!

67. Tag von Gällivare nach Svappavaara

Weiter Richtung Norden – Rentiere, Hitze und ein Bad mit Klamotten 🚴‍♀️🦌🌲

Nach dem Frühstück ging es los – wieder Richtung Norden. Ich merkte schnell: Die lange Etappe vom Vortag hing mir ganz schön in den Knochen. Aber immerhin: Der Start war erstmal entspannt. Es ging schön bergab, einfach mal rollen lassen. Herrlich.

Doch die Entspannung hielt nicht lang – es ging wieder bergauf. Und zwar richtig. Irgendwann kam mir ein Rentier direkt entgegen, mitten auf der Straße. Für einen kurzen Moment dachte ich, es will sich mit mir unterhalten. Aber dann bog es doch wieder in den Wald ab. Ich liebe diesen gemütlichen, wippenden Gang – so ganz anders als bei Rehen. Markus hatte oben auf mich gewartet, wie immer. Das ist schön – zu wissen, da wartet jemand, auch wenn man langsam ist.

An einer Haltebucht meinte er: „Hier kannst du Pause machen, hier sind keine Mücken.“
Haha. Kaum war ich da, waren sie auch schon da. Sie mögen mich halt. Immer wieder ich.

Es stand ein Schild mit 6 % Steigung, aber es waren nur 4 %.
Auch die Schilder mit Schneekettenpflicht sorgten für ein Schmunzeln – bei 29 Grad Außentemperatur konnten wir uns das wohl sparen. Der Sommer hier im Norden fühlt sich fast spanisch an.

In einer kleinen Ortschaft machten wir Pause vor einem Geschäft. Wie so oft: Nur Bezahlung per App möglich. Also machten wir es uns einfach mit unserem eigenen Essen gemütlich – bei mir wieder die gute alte Spaghetti-Bolognese-5-Minuten-Terrine.
Wir lachten: Wenn man unsere Bilder sieht – strahlend blauer Himmel, Sonnenschein ohne Ende – würde niemand glauben, dass wir in Nordskandinavien unterwegs sind.
All die warmen Sachen, die wir dabei haben, hätten wir auch zu Hause lassen können. Aber man weiß ja nie.

Unser Plan war, einen Campingplatz anzusteuern – aber was wir fanden, war eher ein abgewohnter Stellplatz für Wohnmobile. Nicht einladend. Also weiter.

Wir fuhren zu einem Badesee, der deutlich schöner war. Dort wollten wir unser Zelt aufbauen – und erstmal: ab ins Wasser!
Ich bin einfach direkt mit meinen Sachen rein – da war so viel Mückenspray dran, das musste eh alles mal abgespült werden. Die Abkühlung tat richtig gut. Markus machte es mir nach, und danach fühlten wir uns beide wie neu geboren.

Unsere Sachen hängten wir an die Wäscheleine, setzten uns noch eine Weile vor das Zelt auf unsere Stühle und genossen die Ruhe.
Aber klar – irgendwann kamen sie wieder. Die Mücken. Sobald es zu viele wurden, verzogen wir uns schnell ins Zelt. Unser sicherer Hafen.

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