Nach den ersten Kilometern unserer Tour standen nun die zweite und dritte Etappe an – und wir müssen sagen: Es war richtig schön! Zwar nicht immer ganz entspannt, aber voller Erlebnisse, schöner Ausblicke und unvergesslicher Begegnungen.
Direkt die erste Strecke hatte es in sich. Von Laurenburg bis Nassau ging es ordentlich hoch und runter. Besonders der Anstieg zur Burg Nassau war ein kleiner Kraftakt – aber die Aussicht dort oben entschädigte für alles. Ganz nebenbei trafen wir dort immer wieder das ältere Ehepaar, das wir bereits am Vorabend in unserer Unterkunft kennengelernt hatten.
Oben auf der Burg machten wir ein Erinnerungsfoto mit Petra und Wolf Uwe. Der sorgte gleich für gute Stimmung: „Meine Eltern müssen besoffen gewesen sein bei der Namensgebung.“ – ein Kommentar, der direkt hängen blieb.
Nach dem Abstieg vom Kloster gönnten wir uns erstmal eine Pause. In bester Prenner-Manier kauften wir bei Aldi ein, setzten uns einfach hin, wo es passte, und ließen es uns schmecken. Ehrlich gesagt: Wenn wir unsere Hände rausgehalten hätten, wäre sicher der ein oder andere Euro reingefallen – so saßen wir da. Einfach, ehrlich, herrlich.
Frisch gestärkt fuhren wir weiter bis nach Lahnstein, wo der Lahnradweg offiziell endet. Ein kleiner Abschied von der idyllischen Lahn – und gleichzeitig der Start am mächtigen Rhein. Der Flusswechsel fühlte sich irgendwie bedeutend an.
In Niederlahnstein wollte ich eigentlich kurz zum Bahnhof, um das Auto zu holen – aber es gab schlichtweg keine Möglichkeit, ein Fahrrad sicher abzustellen. Also trennten sich Markus und ich erstmal. Er fuhr in Richtung Koblenz, und ich versuchte, mich irgendwie zu organisieren.
Was Markus nicht wusste: Kurz nach unserer Trennung verfolgte ihn plötzlich eine hübsche Hessin – und zwar ich. Ich versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, aber ohne Erfolg. Also fuhr ich einfach hinterher, quer durch die Stadt – und beinahe auf die Autobahn. Die Beschilderung war miserabel, der Radweg gesperrt, und ich irrte gefühlt überall herum. Auch Markus musste mehrmals umkehren. Ein einziges Chaos – aber im Nachhinein natürlich eine gute Story.
Irgendwie schafften wir es doch, uns am Deutschen Eck wiederzufinden. Windig war’s, aber auch schön. Wo Rhein und Mosel zusammenfließen, ist einfach ein besonderer Ort – da mussten natürlich die obligatorischen Fotos gemacht werden. Danach fuhren wir noch ein kleines Stück gemeinsam weiter, bevor wir uns endgültig trennten: Ich zum Bahnhof, Markus weiter am Rhein entlang.
Was danach kam, war pures Radfahrglück: Immer schön flach, durch weite Wiesen, entlang des majestätischen Rheins. Endlich mal die großen Schiffe zu sehen, war auch etwas Besonderes. Ich kann diesen Abschnitt wirklich nur empfehlen – gerade für Leute, die nicht ständig auf dem Rad sitzen. Man merkt einfach: Hier ist man auf einer der großen Routen Europas unterwegs.
Mein Ziel war der Campingplatz in Rheineck, einem kleinen Nebental des Rheins. Ich hatte etwas Respekt vor der letzten Steigung, aber die war überraschend human. Oben angekommen, Zelt aufgebaut, kurz mit Melle telefoniert – alles vorbereitet. Nur: Es war kalt. Keine Sonne mehr, spät geworden, und rundherum viele – wirklich viele – Holländer.
Und hier wurde es nochmal richtig interessant. Die Nachbarn am Campingplatz waren alle auf ihre eigene Art unterwegs:
- Ein älteres niederländisches Ehepaar radelt mit Biobikes bis nach Rom.
- Eine 61-jährige Frau, die schon in Portugal und Spanien war, will jetzt nach Italien – sie hat schon gewooft, also gearbeitet gegen Unterkunft auf Biohöfen. Quasi Backpacking für Erwachsene.
- Ein Deutscher ist auf dem Weg nach Frankreich – einfach so, ganz entspannt, ohne Plan.
- Und ein Niederländer? Der ist mit dem Zug nach Spanien gefahren und von dort über 2.600 km mit dem Rad zurück in die Niederlande gefahren.
Die Gespräche waren faszinierend – und mein Englisch? Gar nicht so schlimm wie befürchtet. Ich habe einfach drauflosgequasselt. Und es hat funktioniert.
Nachdem wir nun die zweite Etappe unserer Radtour hinter uns haben, können wir sagen: Es war schon ziemlich schön – auch wenn es uns unterwegs ganz schön gefordert hat.























