5. Tag von Rheincaming Meerbusch nach Wesel

5. Tag von Rheincaming Meerbusch nach Wesel

Ein langsamer Start und ein kurzer Abschied

Der Tag begann mit dem Vorsatz, früh zu starten – aber wie so oft kam es anders. Markus wollte zeitig los, doch am Ende wurde es dann doch halb zehn, bis er aufbrach. Bevor er auf Tour ging, hatten wir uns noch von Johann verabschiedet. Unser niederländischer Freund war ebenfalls wieder unterwegs und wir wünschten uns gegenseitig eine gute Fahrt.

Markus setzte mit der Fähre über den Rhein und besuchte gleich zu Beginn die Kaiserpfalz in Kaiserswerth. Dort vertiefte er sich in die Geschichte der alten Gemäuer – wann und wie sie einst gebaut und später zerstört wurden. Für ihn ein gelungener Start in den Tag.

Der Weg bis Duisburg war landschaftlich wirklich schön. Flache Strecken, grüne Deiche, weite Sicht – man hätte meinen können, man sei irgendwo im hohen Norden unterwegs. Doch dann kam Duisburg. Für Markus wirkte die Stadt trist: viel Schmutz, dichter Verkehr, schlechte Luft. Vielleicht erwischte er einfach die falschen Ecken – aber es war jedenfalls nicht sein Lieblingsabschnitt der Reise.

Gerade als Markus an einer Ampel wartete, begegnete er – völlig unerwartet – wieder Johann, der sich gerade einen Cappuccino gegönnt hatte. Die Freude war groß, und sie legten ein kleines gemeinsames Stück der Strecke zurück. Wieder entstand ein nettes Gespräch über Reiseerfahrungen, bis Markus schließlich das Bedürfnis nach einer kurzen Pause hatte. Er hielt an, aß etwas, und genoss die Ruhe – bevor es wieder weiterging.

Nach der Pause zeigte sich mal wieder, dass man sich nicht immer auf digitale Tracks oder Beschilderungen verlassen kann. Der Weg war falsch ausgeschildert, und erst von oben entdeckte Markus, wo es eigentlich langging – der Weg verlief unter ihm. So ist das manchmal auf Radreisen: Nicht alles lässt sich vorher planen.

Währenddessen machte ich mich auf, Markus entgegenzufahren. Eigentlich ein einfacher Plan – doch auch für mich wurde es abenteuerlich. Der vorgesehene Radweg war wegen Bauarbeiten gesperrt, und es gab keine erkennbare Umleitung. Ich irrte durch die Umgebung, bis ich schließlich einen alternativen Zugang fand. Doch oben am Weg prangte ein Schild: „Nicht befahrbar“. Also fuhr ich unten entlang.

Wenig später sah ich Markus oben auf dem gesperrten Weg fahren – bei ihm stand offenbar kein Verbotsschild. Wieder einmal war die Ausschilderung widersprüchlich, und offenbar war das Verbot nur aus meiner Richtung gültig. Solche Momente sind typisch für Radtouren: improvisieren, lächeln, weiterfahren.

Ein weiterer Abschnitt führte über einen kombinierten Fuß- und Radweg – ein Albtraum für alle Beteiligten. Viele Kinder liefen herum, niemand achtete auf Radfahrer. Für mich war es eine Herausforderung, für Markus mit seinem schwer bepackten „Panzerrad“ schlicht unmöglich. Er wechselte kurzerhand auf die Straße – eine weise Entscheidung.

Bei einem Edeka hielten wir an und machten – ganz in alter Tradition – eine improvisierte Essenspause direkt vor dem Laden. Diesmal stehend vor den Rädern, mit Brötchen und Snacks, genossen wir den Moment. Unser liebevoll „Penner-Style“ getauftes Pausenritual hatte wieder einmal seinen Charme bewiesen.

Nach der Pause machten wir uns schließlich auf den Rückweg zum Auto. Der Tag war kürzer als andere Etappen, aber voller kleiner Geschichten, spontaner Begegnungen und der Erkenntnis: Auch auf vermeintlich unspektakulären Strecken passiert immer etwas, das den Tag besonders macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »