21. Tag von CP Knaus Campingpark Spieka bis CP Tauchbasis Kreidesee

21. Tag von CP Knaus Campingpark Spieka bis CP Tauchbasis Kreidesee

Unterwegs zwischen Wohnmobil-Träumen, Nordseeküste und Tauch-Abenteuern

Früher Aufbruch und spannende NachbarnWir wollten an diesem Tag tatsächlich mal früher los als sonst und haben deshalb zügig aufgerödelt. An diesem Morgen haben wir noch eine ganze Weile mit unseren Nachbarn geplaudert. Die hatten uns am Abend zuvor nur das warme Wasser angeboten.Es waren supernette Leute, die ein sehr interessantes Leben führten – oder besser gesagt: immer noch führen. Sie lebten seit ungefähr acht Jahren im Wohnmobil, hatten ihr Haus, ihre Wohnung und eigentlich alles aufgegeben und waren seitdem ständig unterwegs. Sie erzählten uns aber auch, dass sich in dieser Zeit einiges verändert hätte. Es gebe inzwischen einfach zu viele Wohnmobile und Wohntransporter, die Plätze seien oft überfüllt. Das würde ihnen inzwischen die Freude an ihrem Lebensstil nehmen, weshalb sie darüber nachdachten, ihr Leben wieder umzustellen.Ursprünglich kamen sie aus Düsseldorf. Uns hat überrascht, dass sie doch älter waren, als wir gedacht hatten – sie waren so um die sechzig Jahre alt, sahen aber deutlich jünger aus. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass man in diesem Lebensstil weniger Stress hat, mehr Ruhe findet und der Körper dadurch langsamer altert. Wir können das natürlich nicht beurteilen, stellen aber immer wieder fest, dass viele Leute, die so leben, entspannter wirken und oft auch jünger aussehen.

Unterwegs Richtung Cuxhaven

Dann sind wir endlich losgefahren. Unser erstes Ziel war Cuxhaven, das von unserem Standort nur etwa 20 Kilometer entfernt lag. Wir sind erst über Felder und dann das erste Mal seit Langem wieder durch den Wald gefahren. Der Boden war durch den Regen vorher griffiger geworden, nicht mehr so sandig, sodass wir deutlich besser fahren konnten.Je näher wir der Stadt kamen, desto weniger grüßten die Leute. Das war uns schon öfter aufgefallen. Auf dem Land heben die Leute zwischendurch mal den Daumen hoch oder rufen ein nettes „Super!“ – aber in Stadtnähe kann man das tatsächlich vergessen. Eine ältere Frau, an der ich vorbeifuhr, sagte sogar: „Boah, starke Leistung!“Fahrradfahrer grüßen sich übrigens ähnlich wie Motorradfahrer – ein kurzer Handgruß, so nach dem Motto: „Hab dich gesehen, cool, was du machst.“ Wir finden das eine schöne Geste. Einerseits freuen wir uns immer, bestimmte Punkte in größeren Städten zu erreichen, aber wir sind genauso froh, diese Städte auch wieder zu verlassen. Es ist schön, Städte zu sehen, aber noch schöner, wieder die Ruhe zu genießen.In Cuxhaven haben wir uns dann wieder mit Lebensmitteln eingedeckt. Wir haben uns einen schönen Platz gesucht, uns hingesetzt und erst einmal gegessen. Danach machten wir uns auf zum nördlichsten Punkt von Niedersachsen.

Am nördlichsten Punkt Niedersachsens

Dieser Punkt liegt in Cuxhaven und ist eine Holzkonstruktion, direkt an der Küste. Dort fahren riesige Containerschiffe in der Nähe vorbei – so nah, dass man fast glaubt, man könnte einen Stein hinüberschmeißen, auch wenn es natürlich doch noch ein gutes Stück entfernt ist. Diese gigantischen Schiffe haben uns ziemlich beeindruckt, weil wir sie nicht oft aus nächster Nähe sehen.Markus ist bis zu diesem nördlichsten Punkt vorgelaufen, während ich mit den Fahrrädern oben geblieben bin, weil es dort unten ziemlich voll war. Mit Fahrrädern und Gepäck wollte ich mich nicht durch die Menschenmassen quetschen.Während ich wartete, kam ich mit einer älteren Frau ins Gespräch, die entweder mit ihrer Tochter oder Schwiegertochter und deren Kindern unterwegs war – so genau habe ich das nicht herausgefunden. Sie fragte mich, wohin unsere Reise ginge. Als ich ihr erzählte, dass wir mit dem Fahrrad zum Nordkap fahren wollten, war sie total begeistert. Auch ihr Tochter und die Kinder – sie waren vielleicht zehn bis zwölf Jahre alt – waren auf einmal völlig fasziniert und fragten gleich: „Wo ist das? Wie weit ist das?“Ich fand es richtig toll, dass Kinder in diesem Alter sich noch so für Reisen und ferne Orte begeistern lassen. Die Mutter musste sogar ihr Handy rausholen und auf der Karte zeigen, wo das Nordkap liegt. Die Kinder haben mich wirklich nachhaltig beeindruckt. Im Nachhinein habe ich es fast ein bisschen bereut, dass wir kein gemeinsames Foto gemacht haben. Vielleicht lesen sie das ja irgendwann oder die Mutter meldet sich bei uns – es wäre schön, wenn die Kinder mal bei unserem Blog auftauchen könnten. Sie haben mir am Ende sogar noch hinterhergewunken, was mich sehr gefreut hat. Solche Begegnungen unterwegs sind für uns echte Juwelen, die einem schöne Erinnerungen schenken.

Entlang des Deiches und weiter ins Landesinnere

Danach fuhren wir weiter, immer am Deich entlang. Dort, wo die Nordsee in die Elbe übergeht, hat sich das Wetter dann verändert. Da wir mit Rückenwind fuhren, war uns ziemlich warm, und wir hatten längst unsere Jacken ausgezogen.Uns kam eine Frau entgegen, die zu ihrem Mann sagte: „Und die fahren noch im T-Shirt!“ Sie war dick eingepackt, während wir schwitzten. Das war ein lustiger Moment, über den wir alle herzlich lachen mussten. Normalerweise bin ja ich diejenige, die immer friert und eingemummelt ist – diesmal war es ausnahmsweise mal nicht so.Mit Rückenwind fährt man eben ganz anders. Statt nur 13 oder 14 km/h sind wir auch mal locker 17 oder 18 km/h gefahren. Markus sagt dann immer: „Ohne Probleme.“ Aber was für ihn „ohne Probleme“ heißt, bedeutet für mich oft schon eine kleine Anstrengung. Er hat einfach viel mehr Kraft in den Oberschenkeln als ich – meine beiden Oberschenkel sind quasi so stark wie einer von ihm. Markus könnte locker 40 km/h fahren. Ich schaffe das höchstens mal kurz, bin dann aber völlig platt. Mit Rückenwind könnte ich aber wahrscheinlich auch dauerhaft 20 bis 25 km/h schaffen.An diesem Tag habe ich sogar spaßeshalber versucht, ein Wettrennen gegen ein Containerschiff zu fahren. Natürlich hatte ich keine Chance, aber es war ein lustiger Gedanke.

Auf zum Campingplatz – und überraschende Taucherszene

Später ging es weiter ins Landesinnere, Richtung Campingplatz. Meist schauen wir zwischen drei und vier Uhr nachmittags, wie weit wir noch kommen und wo wir übernachten könnten. Wir fanden schließlich einen Campingplatz. Der Weg dorthin war eine regelrechte Berg- und Talfahrt. Markus meinte irgendwann, wir müssten eine lange Gerade fahren und dann von oben zum Campingplatz herunterrollen – tatsächlich lag der Platz aber mitten in einer Ortschaft, völlig eben.Der Campingplatz war zwar ein normaler Platz, aber gleichzeitig ein echter Hotspot für Taucher. Dort befand sich eine alte Kalkabbaugrube, die mittlerweile einer der bekanntesten Tauchspots Deutschlands ist – was wir natürlich mal wieder nicht wussten.Als wir duschen gingen, hat Markus in der Dusche mit anderen Männern gesprochen und festgestellt, dass wir offenbar die einzigen Gäste waren, die dort nicht tauchten. Alle anderen waren Taucher, manche waren sogar aus Polen angereist.Für uns war es spannend zu beobachten, wie viel Zeit die Taucher brauchen, um sich anzuziehen und ins Wasser zu kommen. Wir setzten uns später an den See und sahen ihnen zu, wie sie auftauchten und wieder verschwanden. Besonders interessant fanden wir, wie sorgfältig alles vorbereitet werden muss, damit die Ausrüstung sicher sitzt.Ein jüngerer Taucher betreute dort älteren Anfänger sehr aufmerksam. Das fand ich super, auch wenn ich als Laie natürlich nicht beurteilen kann, wie professionell das alles war.Der See ist übrigens 68 Meter tief. Im Wasser gibt es sogar versenkte kleine Flugzeuge und andere spannende Dinge, die man beim Tauchen erkunden kann. Ein Mann war dort mit seinem Onkel und seiner Frau, die zum ersten Mal tauchen ging – eine echte Herausforderung. Normalerweise fängt man ja in einem Schwimmbad an. Der Onkel war Tauchgruppenleiter und hat sie ganz behutsam herangeführt, was wir live mitverfolgt haben.Ich habe mich dabei übrigens die ganze Zeit gefragt, warum die Taucher immer rückwärts ins Wasser laufen – bis mir klar wurde: Mit Flossen an den Füßen geht das vorwärts einfach nicht so gut. Rückwärts ist es viel leichter.Ein Mücken-EndeDas Einzige, was an diesem Tag wirklich genervt hat, waren die Mücken. Die waren winzig klein, sogar noch kleiner als die Sandflies in Neuseeland, und man sah sie kaum. Plötzlich stachen sie zu. Abends konnten wir deshalb nicht mehr lange draußen sitzen. Selbst im Zelt mussten wir noch einige Mücken erwischen, die sich hineingeschlichen hatten.Am Ende war es aber trotzdem ein spannender und schöner Tag – gerade wegen all der Begegnungen, der tollen Landschaften und der vielen kleinen Geschichten, die das Reisen für uns immer so besonders machen.

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