Grenzgeschichten, kanadischer Besuch & ein unerwarteter Reisebegleiter 🚴♀️🦟🇫🇮
Nachdem wir morgens schon mit der Mückenjagd beschäftigt waren – mit Mückenbaster Markus und der chemischen Keule – ging es recht früh los. Vollständig präpariert mit allen Mückensprays, die wir finden konnten, starteten wir unsere Tagesetappe. Zum Glück stand heute nicht viel auf dem Plan – unser Ziel war ein Campingplatz kurz vor der finnischen Grenze.
Dort kamen wir auch früh an und bauten unser Zelt auf. Nach der Dusche wollten wir erstmal etwas Schlaf nachholen, denn die letzte Nacht hatte uns doch ziemlich mitgenommen. Im Zelt war es jedoch sehr warm – Markus hielt es nicht lange aus, und ich konnte höchstens eine halbe Stunde wegnicken. Aber immerhin etwas.
Später gingen wir in die Campingküche, kochten uns etwas zu essen, und ließen den Nachmittag ruhig angehen. Markus zockte ein bisschen, ich schaute entspannt Netflix. Dabei bemerkten wir wieder: Die Mücken finden wirklich jeden Weg rein. Ich entdeckte die undichte Stelle an der Tür und dichtete sie kurzerhand ab – gelernt ist gelernt. 😄
Plötzlich öffnete sich die Tür ganz weit – und eine Frau stand in der Küche. Es war Julie aus Kanada, die gemeinsam mit ihrem Partner Freddy unterwegs war: vom Nordkap bis nach Sizilien, mit dem Fahrrad. Wahnsinn! 😮
Wir unterhielten uns lange mit den beiden – spannende Menschen, richtig inspirierend. Sie haben schon viele Reisen gemacht, und man merkte sofort: Sie leben das Abenteuer.
Dann wurde es plötzlich richtig emotional. Freddy sagte: „Someone else is traveling with us“, griff in seine Tasche und holte ein kleines Päckchen heraus. „Say hi to my father, Kurt.“
Wir schauten erstmal etwas verwirrt – und dann erzählte er, dass die Asche seines Vaters darin sei. Sein Vater habe die Strecke vom Salzburg bis Palermo geliebt, und deshalb möchte Freddy ihn symbolisch auf dieser Tour dorthin zurückbringen – Stück für Stück. In den USA ist es wohl üblich, die Asche mit nach Hause zu nehmen. Ein besonderer Moment. ❤️
Julie hatte Probleme mit den Fingern – zu viel Belastung vom Radfahren – und ich bot ihr an, sie zu tapen. Sie war richtig erleichtert, dass ich ihr helfen konnte. Im Gegenzug gab sie mir eine Zinksalbe für meine wunden Stellen im Schritt – so tauschten wir unsere kleinen „Reise-Medizin-Tipps“ aus. 😊
Später wurde es mit den Mücken wieder richtig heftig – also verabschiedeten wir uns und zogen uns ins Zelt zurück. Freddy hatte vorher noch selbstbewusst gesagt, dass ihn Mücken nie stechen würden. Aber kaum lagen wir im Zelt, hörten wir ihn draußen laut schimpfen:
„The bloody bugs!“
Wir mussten schmunzeln: Offenbar hatten sie auch ihn auf dem Zettel. 😄🦟
Im Zelt war es anfangs wieder viel zu heiß – bis wir entdeckten, dass unser Zelt ja eine Belüftung hat. Schnell geöffnet – und endlich kam frische Luft rein. Was für eine Wohltat! 🌀
Ein ruhiger, schöner Tag – mit einem ganz besonderen Abend.








