25. Tag von CP Bum bis Schleswig

🚴‍♀️ E-Bike-Träume, Campingpannen & Wikinger-Vibes

Ein Reisetag zwischen Techniklust, Gegenwind und spontanen Planänderungen

🌅 Ein morgendlicher Blickfang – das E-Bike

Der Tag startete wie jeder andere – fast. Auf dem Weg zum Zähneputzen fiel Markus ein Rad auf, das sofort seine Aufmerksamkeit fesselte: ein hochwertiges E-Bike. Natürlich konnte er nicht anders und sprach den Besitzer direkt an – ein netter Mann mit zwei Söhnen, unterwegs auf kleiner Tour.

Gespräch des Tages: Wir unterhielten uns angeregt über Akkuleistung, Reichweite, Belastbarkeit und natürlich den Komfort. Alles Punkte, die für uns gerade sehr relevant sind, denn ein E-Bike wäre für mich (Melle) eine echte Erleichterung auf längeren Touren.

🧭 Spontan nach Neumünster – Probefahren!

Zurück am Zelt startete direkt die Recherche. Wir fanden ein Fachgeschäft in Neumünster, das gute Bewertungen hatte – und wir hatten Glück: Noch war das Auto dabei, also konnten wir spontan hinfahren, ohne die Tour groß umzuwerfen.

Vor Ort: Probefahren, Staunen, Vergleichen. Ich hatte mich direkt ein bisschen verliebt in ein Modell mit:

  • 2 x 700 Wh Akkus
  • 250 Wh Range Extender
  • Lowrider-Gepäckträger vorne

💡 Reichweite + Komfort = fast schon Camper auf zwei Rädern.

Der Verkäufer? Sehr vertriebsorientiert – schnell wurde klar, er wollte vor allem hochpreisig verkaufen. Leider war auch die Werkstatt wenig motiviert. Also: keine Entscheidung vor Ort. Der Verkäufer wollte sich am nächsten Tag melden.

🛣️ Zurück zur Route – mit Hindernissen

Ich brachte Markus zurück zum vorherigen Tagesziel. Plan: Wir treffen uns später in Flensburg. Ich wollte recherchieren, vielleicht ein Stück entgegenfahren. Doch kurz vor Flensburg: Anruf von Markus – er schafft es heute doch nicht.

Also zurück Richtung Schleswig zum vereinbarten Campingplatz… nur um vor verschlossenen Toren zu stehen: Dauerhaft geschlossen, nur noch für Dauercamper geöffnet.

📱 Camping-Odyssee & Last-Minute-Glück

Und damit begann die nächste Challenge: Unterkunft finden am langen Wochenende. Ich führte zig Telefonate – entweder alles ausgebucht oder jenseits der Schmerzgrenze (125 € für ein Standardzimmer?!). Im Notfall hätten wir im Auto geschlafen, aber das wollten wir wirklich vermeiden.

🙄 Nebenbei: Dass wir ein Auto dabei haben, sorgt auf Radreisen immer für verwirrte Reaktionen.

Kurz vor dem Aufgeben – Glücksmoment: Eine Stornierung wird frei, ich buche sofort. 80 €, kleines Zimmer, kleines Bad – aber: supergemütlich!

🚴‍♂️ Entgegenfahren – mit Wind, Chaos & Screenshots

Ich machte mich erneut auf den Weg – diesmal Markus entgegenfahren. Der startete (neuer Rekord!) erst um halb zwei – leider mit starkem Gegenwind. Irgendwann kam der Anruf: „Ich schaffe es nicht bis Flensburg“.

Dazu kam ein weiteres Hindernis: WhatsApp schickte ständig falsche Standorte. Unsere Lösung: Screenshots der Karten teilen – wie in den guten alten Offline-Zeiten. Ich kurvte hin und her, sah wahrscheinlich aus, als hätte ich jegliche Orientierung verloren.

🛡️ Wikinger-Feeling in Haithabu

Endlich gefunden, entschieden wir uns für einen kurzen Abstecher nach Haithabu – die berühmte Wikingersiedlung aus dem 7. bis 11. Jahrhundert bei Schleswig. Heute gibt’s dort:

  • Freilichtmuseum
  • Imposanter Ringwall
  • Viel Wikinger-Flair (und viele Eintrittspreise)

12 € Eintritt war uns dann doch zu viel – aber für ein Foto vor dem Wall reichte es allemal!

🛒 Endspurt: Aldi, Abendessen & Zockpause

Auf dem Rückweg hielten wir noch bei Aldi, deckten uns mit Lebensmitteln ein – ich kannte ja schon den Weg. Am Hotel angekommen: Räder sicher verstaut, Abendessen aufs Zimmer, Füße hoch. Ich fiel direkt ins Bett, Markus zockte noch ein bisschen, bevor er auch einschlief.

Später lag ich wieder wach – natürlich mit dem Handy in der Hand, weiter am Recherchieren wegen einem E-Bike. Das Frühstück am nächsten Tag hätten wir dazubuchen können – aber 14 € lohnen sich nur für Markus. Ich bin morgens eher minimalistisch unterwegs.

✨ Fazit: Ein Tag, der alles hatte

Zwischen Spontankäufen, Unterkunftsdramen, Gegenwind, Orientierungsproblemen und Wikingern war wieder alles dabei. Am Ende blieb:

✔️ Ein möglicher Favorit für mein E-Bike
✔️ Ein gemütliches Zimmer trotz voller Buchungslage
✔️ Neue Streckenerfahrungen (und Geduldsproben)

Und ganz ehrlich? Solche Tage machen unsere Reise erst richtig spannend. 😄

📍Nächster Stopp: Vielleicht wirklich Flensburg – oder wohin uns der Wind auch weht!

24. Tag von Wedel zum Campingplatz Bum

Rückfahrt nach Hooksiel – ein Tag nur für die Logistik

Für mich ging es an diesem Tag mit Bus und Bahn zurück nach Hooksiel, wo unser Auto stand. Mein Plan: das Auto holen und meinem wundgescheuerten Schritt eine kleine Pause gönnen.
Das Hotel war so nett, ich konnte mein Fahrrad samt Gepäck dort lassen, sodass ich nur mit leichtem Gepäck reisen konnte. Trotzdem war es ein enorm zeitaufwendiger Akt – über zehn Stunden war ich unterwegs.

Markus rollt weiter Richtung Norden

Während ich noch im Zug saß, fuhr Markus weiter nach Norden – entlang jener Strecke, die wir am Vortag mit dem Bus gefahren waren. Der Wind war ihm wohlgesinnt und kam kräftig von hinten. Mit 20–30 km/h flog er über die flachen Straßen.
In einer Bäckerei gönnte er sich einen Mohnstollen, den er genüsslich verspeiste. Er war überrascht, wie flach die Landschaft war, und erreichte Neumünster schon sehr früh.

Weiterfahrt trotz Zeitvorsprung

Da er sich noch fit fühlte, fuhr Markus einfach weiter. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade erst in Wilhelmshaven angekommen – und machte dort leider keine besonders guten Erfahrungen.

Entdeckung am Ochsenweg

Auf halber Strecke entdeckte Markus ein Schild mit der Aufschrift Ochsenweg. Da klingelte es bei ihm: Den kannte er noch von einer Wanderung.
Dieser Fernweg stammt aus der Bronzezeit. Vor der Industrialisierung wurden hier Ochsen von Aalborg in Dänemark bis nach Hamburg getrieben, um dort verkauft zu werden.

Kartoffelfelder, Wälder und lange Tage

Markus’ Weg führte vorbei an unzähligen Kartoffelfeldern und durch viele Wälder. Uns fiel auf, dass die Abende schon deutlich heller waren. Man konnte leicht die Uhrzeit unterschätzen – morgens um fünf war es schon so hell, dass man fast aufstehen wollte.

Campingplatz-Test mit Stromanschluss

Sein Ziel für diesen Tag war der Campingplatz „Bum“. Dort nahm Markus testweise einen Stellplatz mit Strom.
Mittlerweile hatten wir ein Verlängerungskabel im Gepäck – mehr Ballast, aber dafür mehr Komfort. Markus stellte fest, dass er immer noch genug Transportkapazität hatte. Ich hingegen war froh, dass mein Gepäck leichter geworden war. Immerhin kippte ich nun nicht mehr mit dem Rad um.

Gedanken über ein E-Bike

Langsam begannen wir ernsthaft darüber nachzudenken, ob ein E-Bike für mich nicht die bessere Lösung wäre. Das ständige Auto-Nachholen war stressig, zeit- und kostenintensiv. Wie und wo wir das umsetzen könnten, stand allerdings noch in den Sternen.

23. Tag Wedel

Ein entspannter Morgen im Hotel

Der Tag begann gemütlich. Wir wachten im Hotel auf, genossen ein ausgiebiges Frühstück – Markus haute dabei ordentlich rein – und fielen danach direkt wieder ins Bett für ein kleines Verdauung Nickerchen.

Sattelwechsel mit Express-Service

Um halb zwei trafen wir Lars vor dem Hotel. Unser erster Stopp: das Fahrradgeschäft. Mein alter Sattel hatte mir schon wunde Stellen beschert – höchste Zeit für eine Lösung.
Der Verkäufer war ein Glücksgriff: Er suchte eine schmalere Alternative heraus, montierte sie sofort und packte meinen alten Sattel in einen Karton, damit ich ihn gleich nach Hause schicken konnte.

Skatepark-Nostalgie

Anschließend fuhren wir mit dem Bus zu Lars’ Lieblings-Skatepark. Sofort wurden bei mir Erinnerungen an frühere Zeiten wach. Danach ging es weiter mit dem Bus zu seiner Schule – ein kleiner Blick in seinen Alltag.

Vietnamesische Köstlichkeiten

Der Hunger trieb uns bald weiter, und Lars führte uns zu einem Vietnamesen. Das Essen war der Wahnsinn – frisch, aromatisch und günstig. Markus probierte Mango-Salat, mal etwas völlig anderes, und schwärmte sofort.

Elmshorn – gemischte Gefühle

Elmshorn selbst konnte mich nicht wirklich überzeugen. Trotz männlicher Begleitung fühlte ich mich unwohl – zu viele Männer standen herum, tranken Bier und starrten.

Überraschung im Debattierklub

Die Zeit lief uns davon, also machten wir uns mit Lars auf zur Uni, um den Debattierklub zu besuchen. Wir wollten eigentlich nur zuschauen, doch die Organisatoren hatten andere Pläne: „Ihr macht die freien Redner.“
So standen wir plötzlich mitten im Geschehen, lernten Regeln, Zeitlimits und das direkte Wechselspiel zwischen Pro und Kontra kennen. Markus fand meine Performance gut – ich seine – und jeder hielt sich selbst für ausbaufähig. Zum Abschluss gab es eine Bewertung der Moderatorin.

Rückweg nach Wedel

Nach dem Clubbesuch fuhren wir mit der Bahn zurück nach Wedel. Vom Bahnhof spazierten wir Richtung Hotel und entdeckten unterwegs viele kleine, einladende Lokale.

Fazit

Wedel zeigte sich von seiner schönen Seite, und nach diesem abwechslungsreichen Tag mit Sattelwechsel, leckerem Essen, Uni-Erlebnis und netten Gesprächen fielen wir zufrieden ins Bett.

22. CP Tauchbasis Kreidesee bis Wedel

Frühstart Richtung Wedel

Um 8:15 Uhr ging es für uns los. Unser Ziel war Wedel, um Markus’ jüngsten Sohn Lars zu besuchen. Der Plan war, früh anzukommen, sich noch etwas auszuruhen, zu duschen und dann gemeinsam essen zu gehen.
Der Wind meinte es an diesem Tag recht gut mit uns – er kam günstig von der Seite. Trotzdem kam ich morgens überhaupt nicht in Fahrt. Kein Wunder: Ich hatte weder gefrühstückt noch etwas Zuckerhaltiges getrunken.

Rettung in Himmelspforten

Der rettende Einkauf kam in Himmelspforten. Dort besorgten wir beim Aldi Frühstück und fanden eine Sitzgelegenheit – direkt vor dem Weihnachtsmannpostamt!
Markus wunderte sich zunächst, warum ich sofort zu fotografieren begann. Erst als ich ihm erklärte, dass hier die Kinder ihre Briefe an den Weihnachtsmann schicken, begriff er, wo wir gelandet waren. Er selbst meinte lachend, als Kind hätte er eh nur mit der Rute gerechnet.
Während wir aßen, prasselte der Regen herunter. Zum Glück standen wir unter einem großen Baum.

Durch Stade und entlang der Felder

Die Strecke führte uns an Feldern entlang, und es war überraschend eben. Das Rätsel um das Kennzeichen „STD“ löste sich ebenfalls: Es stand für Stade, eine ehemalige Hansestadt.
Eigentlich hatte ich morgens überlegt, nur bis Stade zu fahren, um Markus mehr Tempo zu gönnen. Doch er bestand darauf, dass wir gemeinsam weiterfahren.

Kappenrettung in letzter Sekunde

Kurz vor der geplanten Fähranlegestelle an der Elbe passierte es: Ein LKW fuhr vorbei, und der Wind riss mir die Kappe vom Kopf. Sie landete mitten auf der Straße. Markus lief sofort los, um sie zu holen – unterstützt von einem Autofahrer, der bremste, den Warnblinker einschaltete und so die Straße sicherte. Eine richtig nette Geste.

Planänderung wegen eingestelltem Fährbetrieb

An der Elbe erwartete uns die nächste Überraschung: Die Fähre nach Blankenese fuhr seit 2022 nicht mehr. Also improvisierten wir und steuerten das Airbus-Werk an, um von dort in Finkenwerder die nächste Verbindung zu erwischen.
Kurz vor der Fähre gab es für mich noch eine kleine Nuss-Pause – der Akku war leer. Ein älteres Ehepaar lotste uns direkt zur richtigen Anlegestelle.

Auf der Fähre fragten wir ein anderes Paar, wie man bezahlen könne, sie luden uns einfach auf ihr Ticket ein, das für fünf Personen gültig war.

Über die Elbe und auf nach Wedel

Die Überfahrt war kurzweilig – wir plauderten mit unseren spontanen Reisegefährten, die prompt fragten, ob unsere bepackten Räder Motorräder oder E-Bikes seien. Lustiger Zufall: Die Frau kam aus unserer Gegend.

In Blankenese angekommen, führte uns der Weg vorbei am Campingplatz, den wir schon von einer früheren Wanderung kannten, und dann kam er – der berüchtigte 9%-Anstieg. Markus fuhr mühelos hoch, kam mir dann entgegen, nahm mein Rad ab und half mir die letzten Meter.

Ankunft, Steakhaus und Feierabend

Im Hotel in Wedel angekommen, duschten wir und ruhten uns kurz aus. Zum Abendessen trafen wir Lars in einem nahegelegenen Steakhaus.
Bei gutem Essen verging die Zeit wie im Flug – so sehr, dass Lars am Ende ein Taxi nehmen musste, weil kein Bus mehr fuhr. Wir fielen danach nur noch erschöpft, aber zufrieden ins Bett.

21. Tag von CP Knaus Campingpark Spieka bis CP Tauchbasis Kreidesee

Unterwegs zwischen Wohnmobil-Träumen, Nordseeküste und Tauch-Abenteuern

Früher Aufbruch und spannende NachbarnWir wollten an diesem Tag tatsächlich mal früher los als sonst und haben deshalb zügig aufgerödelt. An diesem Morgen haben wir noch eine ganze Weile mit unseren Nachbarn geplaudert. Die hatten uns am Abend zuvor nur das warme Wasser angeboten.Es waren supernette Leute, die ein sehr interessantes Leben führten – oder besser gesagt: immer noch führen. Sie lebten seit ungefähr acht Jahren im Wohnmobil, hatten ihr Haus, ihre Wohnung und eigentlich alles aufgegeben und waren seitdem ständig unterwegs. Sie erzählten uns aber auch, dass sich in dieser Zeit einiges verändert hätte. Es gebe inzwischen einfach zu viele Wohnmobile und Wohntransporter, die Plätze seien oft überfüllt. Das würde ihnen inzwischen die Freude an ihrem Lebensstil nehmen, weshalb sie darüber nachdachten, ihr Leben wieder umzustellen.Ursprünglich kamen sie aus Düsseldorf. Uns hat überrascht, dass sie doch älter waren, als wir gedacht hatten – sie waren so um die sechzig Jahre alt, sahen aber deutlich jünger aus. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass man in diesem Lebensstil weniger Stress hat, mehr Ruhe findet und der Körper dadurch langsamer altert. Wir können das natürlich nicht beurteilen, stellen aber immer wieder fest, dass viele Leute, die so leben, entspannter wirken und oft auch jünger aussehen.

Unterwegs Richtung Cuxhaven

Dann sind wir endlich losgefahren. Unser erstes Ziel war Cuxhaven, das von unserem Standort nur etwa 20 Kilometer entfernt lag. Wir sind erst über Felder und dann das erste Mal seit Langem wieder durch den Wald gefahren. Der Boden war durch den Regen vorher griffiger geworden, nicht mehr so sandig, sodass wir deutlich besser fahren konnten.Je näher wir der Stadt kamen, desto weniger grüßten die Leute. Das war uns schon öfter aufgefallen. Auf dem Land heben die Leute zwischendurch mal den Daumen hoch oder rufen ein nettes „Super!“ – aber in Stadtnähe kann man das tatsächlich vergessen. Eine ältere Frau, an der ich vorbeifuhr, sagte sogar: „Boah, starke Leistung!“Fahrradfahrer grüßen sich übrigens ähnlich wie Motorradfahrer – ein kurzer Handgruß, so nach dem Motto: „Hab dich gesehen, cool, was du machst.“ Wir finden das eine schöne Geste. Einerseits freuen wir uns immer, bestimmte Punkte in größeren Städten zu erreichen, aber wir sind genauso froh, diese Städte auch wieder zu verlassen. Es ist schön, Städte zu sehen, aber noch schöner, wieder die Ruhe zu genießen.In Cuxhaven haben wir uns dann wieder mit Lebensmitteln eingedeckt. Wir haben uns einen schönen Platz gesucht, uns hingesetzt und erst einmal gegessen. Danach machten wir uns auf zum nördlichsten Punkt von Niedersachsen.

Am nördlichsten Punkt Niedersachsens

Dieser Punkt liegt in Cuxhaven und ist eine Holzkonstruktion, direkt an der Küste. Dort fahren riesige Containerschiffe in der Nähe vorbei – so nah, dass man fast glaubt, man könnte einen Stein hinüberschmeißen, auch wenn es natürlich doch noch ein gutes Stück entfernt ist. Diese gigantischen Schiffe haben uns ziemlich beeindruckt, weil wir sie nicht oft aus nächster Nähe sehen.Markus ist bis zu diesem nördlichsten Punkt vorgelaufen, während ich mit den Fahrrädern oben geblieben bin, weil es dort unten ziemlich voll war. Mit Fahrrädern und Gepäck wollte ich mich nicht durch die Menschenmassen quetschen.Während ich wartete, kam ich mit einer älteren Frau ins Gespräch, die entweder mit ihrer Tochter oder Schwiegertochter und deren Kindern unterwegs war – so genau habe ich das nicht herausgefunden. Sie fragte mich, wohin unsere Reise ginge. Als ich ihr erzählte, dass wir mit dem Fahrrad zum Nordkap fahren wollten, war sie total begeistert. Auch ihr Tochter und die Kinder – sie waren vielleicht zehn bis zwölf Jahre alt – waren auf einmal völlig fasziniert und fragten gleich: „Wo ist das? Wie weit ist das?“Ich fand es richtig toll, dass Kinder in diesem Alter sich noch so für Reisen und ferne Orte begeistern lassen. Die Mutter musste sogar ihr Handy rausholen und auf der Karte zeigen, wo das Nordkap liegt. Die Kinder haben mich wirklich nachhaltig beeindruckt. Im Nachhinein habe ich es fast ein bisschen bereut, dass wir kein gemeinsames Foto gemacht haben. Vielleicht lesen sie das ja irgendwann oder die Mutter meldet sich bei uns – es wäre schön, wenn die Kinder mal bei unserem Blog auftauchen könnten. Sie haben mir am Ende sogar noch hinterhergewunken, was mich sehr gefreut hat. Solche Begegnungen unterwegs sind für uns echte Juwelen, die einem schöne Erinnerungen schenken.

Entlang des Deiches und weiter ins Landesinnere

Danach fuhren wir weiter, immer am Deich entlang. Dort, wo die Nordsee in die Elbe übergeht, hat sich das Wetter dann verändert. Da wir mit Rückenwind fuhren, war uns ziemlich warm, und wir hatten längst unsere Jacken ausgezogen.Uns kam eine Frau entgegen, die zu ihrem Mann sagte: „Und die fahren noch im T-Shirt!“ Sie war dick eingepackt, während wir schwitzten. Das war ein lustiger Moment, über den wir alle herzlich lachen mussten. Normalerweise bin ja ich diejenige, die immer friert und eingemummelt ist – diesmal war es ausnahmsweise mal nicht so.Mit Rückenwind fährt man eben ganz anders. Statt nur 13 oder 14 km/h sind wir auch mal locker 17 oder 18 km/h gefahren. Markus sagt dann immer: „Ohne Probleme.“ Aber was für ihn „ohne Probleme“ heißt, bedeutet für mich oft schon eine kleine Anstrengung. Er hat einfach viel mehr Kraft in den Oberschenkeln als ich – meine beiden Oberschenkel sind quasi so stark wie einer von ihm. Markus könnte locker 40 km/h fahren. Ich schaffe das höchstens mal kurz, bin dann aber völlig platt. Mit Rückenwind könnte ich aber wahrscheinlich auch dauerhaft 20 bis 25 km/h schaffen.An diesem Tag habe ich sogar spaßeshalber versucht, ein Wettrennen gegen ein Containerschiff zu fahren. Natürlich hatte ich keine Chance, aber es war ein lustiger Gedanke.

Auf zum Campingplatz – und überraschende Taucherszene

Später ging es weiter ins Landesinnere, Richtung Campingplatz. Meist schauen wir zwischen drei und vier Uhr nachmittags, wie weit wir noch kommen und wo wir übernachten könnten. Wir fanden schließlich einen Campingplatz. Der Weg dorthin war eine regelrechte Berg- und Talfahrt. Markus meinte irgendwann, wir müssten eine lange Gerade fahren und dann von oben zum Campingplatz herunterrollen – tatsächlich lag der Platz aber mitten in einer Ortschaft, völlig eben.Der Campingplatz war zwar ein normaler Platz, aber gleichzeitig ein echter Hotspot für Taucher. Dort befand sich eine alte Kalkabbaugrube, die mittlerweile einer der bekanntesten Tauchspots Deutschlands ist – was wir natürlich mal wieder nicht wussten.Als wir duschen gingen, hat Markus in der Dusche mit anderen Männern gesprochen und festgestellt, dass wir offenbar die einzigen Gäste waren, die dort nicht tauchten. Alle anderen waren Taucher, manche waren sogar aus Polen angereist.Für uns war es spannend zu beobachten, wie viel Zeit die Taucher brauchen, um sich anzuziehen und ins Wasser zu kommen. Wir setzten uns später an den See und sahen ihnen zu, wie sie auftauchten und wieder verschwanden. Besonders interessant fanden wir, wie sorgfältig alles vorbereitet werden muss, damit die Ausrüstung sicher sitzt.Ein jüngerer Taucher betreute dort älteren Anfänger sehr aufmerksam. Das fand ich super, auch wenn ich als Laie natürlich nicht beurteilen kann, wie professionell das alles war.Der See ist übrigens 68 Meter tief. Im Wasser gibt es sogar versenkte kleine Flugzeuge und andere spannende Dinge, die man beim Tauchen erkunden kann. Ein Mann war dort mit seinem Onkel und seiner Frau, die zum ersten Mal tauchen ging – eine echte Herausforderung. Normalerweise fängt man ja in einem Schwimmbad an. Der Onkel war Tauchgruppenleiter und hat sie ganz behutsam herangeführt, was wir live mitverfolgt haben.Ich habe mich dabei übrigens die ganze Zeit gefragt, warum die Taucher immer rückwärts ins Wasser laufen – bis mir klar wurde: Mit Flossen an den Füßen geht das vorwärts einfach nicht so gut. Rückwärts ist es viel leichter.Ein Mücken-EndeDas Einzige, was an diesem Tag wirklich genervt hat, waren die Mücken. Die waren winzig klein, sogar noch kleiner als die Sandflies in Neuseeland, und man sah sie kaum. Plötzlich stachen sie zu. Abends konnten wir deshalb nicht mehr lange draußen sitzen. Selbst im Zelt mussten wir noch einige Mücken erwischen, die sich hineingeschlichen hatten.Am Ende war es aber trotzdem ein spannender und schöner Tag – gerade wegen all der Begegnungen, der tollen Landschaften und der vielen kleinen Geschichten, die das Reisen für uns immer so besonders machen.

20. Tag von CP Eckernförde zum CP Knaus Campingpark Spieka

Ein besonderes Frühstück auf dem Campingplatz

Guten Morgen! Wir hatten heute ein ganz tolles Frühstück. Die Betreiberin des Campingplatzes hat uns Brote geschmiert – mit Wurst, Käse und Salat aus ihrem eigenen Garten, dazu noch Radieschen. Total super! Und das alles kostenlos – sie wollte wirklich nichts dafür haben. Sie meinte nur: „Irgendwann kommt das zu mir zurück.“Wir hoffen und wünschen ihr das von Herzen.

Regenpause im Zelt

Nach dem Frühstück haben wir uns tatsächlich noch einmal ins Zelt verkrochen und geschlafen. Das Regenradar hatte nämlich nur Regen für den Vormittag gemeldet. Wenn man das schon sieht, kann man die Zeit auch sinnvoll nutzen und einfach noch ein bisschen schlafen.Man sieht auf dem Radar ja, wenn es besser wird – und dann fährt man eben später los. Notfalls fährt man an so einem Tag einfach etwas weniger. Ein bisschen Regen gehört zum Fahrradfahren eben dazu, aber wenn man es vermeiden kann, macht man es sich lieber gemütlich. Schließlich ist man ja nicht auf der Flucht.

Teure Brötchen am Sonntag

Weil Sonntag war und alles zu hatte, hat die Pächterin uns ja überhaupt erst das Frühstück gemacht. Eigentlich wollten wir noch ein Selfie mit ihr machen – das haben wir leider vergessen.Später sind wir dann losgefahren und haben gehofft, dass uns der Wind ein bisschen wohlgesonnen ist. Es ging zunächst Richtung Osten, Richtung Bremerhaven. Unterwegs haben wir dann doch noch eine Bäckerei gefunden, die geöffnet hatte.Die Brötchen dort waren allerdings mit die teuersten, die wir bisher gegessen haben: 65 Cent pro Stück – schon heftig! Allerdings muss man dazu sagen, dass sonntags eben ein Aufschlag üblich ist. Die Brötchen waren dafür aber auch richtig gut. Wir haben außerdem noch ein Brot gekauft, eine Art Fladenbrot mit Kräutern der Provence, leicht fettig und salzig – also genau das, was wir gebraucht haben.

Begegnungen auf dem Weg zur Fähre

Weiter ging es Richtung Bremerhaven, zur Fähre. Dort haben wir noch zwei ältere Damen kennengelernt, die auf dem Weserradweg unterwegs waren und ebenfalls bis Cuxhaven fahren wollten. Wir haben kurz mit ihnen gesprochen, bis die Fähre kam.Es war die größte Fähre, auf der wir bisher gefahren sind. Und das Ganze hat gerade mal zehn Euro gekostet – für Fahrrad und Passagier zusammen. Die Weser ist doch größer, als man denkt, und es gab diesmal auch ordentlich Wellengang.Gefahren sind wir genau 15 Minuten. Danach mussten wir uns erst mal wieder orientieren – das ist ja normal, wenn man an einem neuen Anlegeplatz ankommt.

Sehenswürdigkeiten in Bremerhaven

In Bremerhaven haben wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut: das Schulungsschiff „Deutschland“, die Kongresshalle, das U-Boot und die Schiffe, die im Hafen lagen.Irgendwann haben wir dann gesagt: „So, jetzt genug geschaut und Fotos gemacht, jetzt geht’s weiter Richtung Norden.“ Das nächste größere Ziel war Cuxhaven.

Campingplatz-Suche und Wetterkapriolen

Wir haben schnell nach einem Campingplatz geschaut. Beim letzten Knaus-Campingplatz waren wir sehr zufrieden, also dachten wir: „Lass uns dort wieder hinfahren.“ Dort konnten wir auch jederzeit ankommen, was wichtig war, weil wir spät gestartet sind und daher auch später ankommen. Die meisten Plätze schließen ja spätestens zwischen 18 und 20 Uhr.Alles ließ sich per E-Mail abwickeln, auch die Bezahlung – das war wirklich einfach und der Service war top.Doch wie immer wollte der Wettergott uns kurz vor Schluss noch mal testen. Es kam ordentlich Wind auf, sodass ich (wie so oft) im Windschatten von Markus gefahren bin. Er übernimmt dann immer die „Windsprecher“-Rolle, weil er einfach mehr Kraft hat als ich. Es ist schon angenehm, wenn ich nicht mehr so viel Gegenwind abbekomme und trotzdem etwas schneller vorwärtskomme.Natürlich funktioniert das nur, wenn der Wind wirklich von vorn kommt. Einmal kam eine böse Böe von der Seite, die mich richtig erwischt hat. Da muss man dann erstmal gegenlenken.

Enttäuschung auf dem Campingplatz

Trotz allem haben wir den Campingplatz schließlich erreicht – und waren ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Es gab keine Rezeption, keinen Aufenthaltsraum und auch sonst kaum Infrastruktur. Die Toiletten erinnerten eher an öffentliche Strand-Toiletten, die Duschen konnte man nur mit einem Schlüssel öffnen, und das Licht dort war eher eine schwache Notbeleuchtung.Man konnte zwar sehen, wo man hinläuft – mehr aber auch nicht. Allerdings lag der Platz diesmal direkt am Wasser, nicht hinter dem Deich. Vielleicht reicht das manchen schon als Argument, auch wenn man dort viel Wind und Kälte abbekommt und trotzdem viel bezahlt, aber wenig bekommt.

Hilfe aus dem Wohnmobil

Wir haben uns dann in den Windschatten eines Wohnmobils gestellt und uns ein Süppchen gekocht. Die Frau aus dem Wohnmobil hat noch mal schnell rausgeschaut und uns sogar angeboten, Wasser im Wasserkocher heiß zu machen. Das war wirklich lieb von ihr.

Müde ins Zelt

Abends sind wir ziemlich schnell ins Zelt gekrochen, weil es einfach kalt war.

19. Tag von Hooksiel zum CP Eckernförde

Später Start in einen windigen Tag

Der Morgen begann träge – wir kamen wieder einmal nur schwer in die Gänge. Es war schon kurz vor elf, als wir endlich aufbrachen. Die Strecke in Richtung Wilhelmshaven schlängelte sich in zahllosen Zickzackkurven dahin. Ständig mussten wir abbremsen, doch die Umgebung machte das wieder wett: grüne Weiden, stille Wege und ein weiter Blick über die Marschlandschaft. Es war schön – einfach schön.

Wo sind denn alle hin?

In Wilhelmshaven angekommen, erwartete uns ein gespenstischer Anblick: menschenleere Straßen, verwaiste Cafés, kein Betrieb am Hafen. „Ist irgendwas passiert?“, fragten wir uns. „Haben wir etwas verpasst? WM-Finale? Corona-Alarm? Zombieapokalypse?“ – wir lachten, aber es fühlte sich wirklich seltsam an.Am Hafen entdeckten wir dann doch ein paar vereinzelte Spaziergänger. Wir schauten uns in aller Ruhe die grauen Kolosse der Marine an, die dort vor Anker lagen. Ich zückte mein Handy und machte Fotos – besonders für meinen jüngsten Sohn, der total auf Marine Schiffe steht. Ein kleiner Höhepunkt war auch unsere Fahrt über die imposante Kaiser-Wilhelm-Brücke, ein echtes Stück Geschichte, das sich fast ehrfürchtig unter unseren Reifen spannte.

Gegenwind deluxe

Und dann begann der wahre Kampf: Der Wind legte los. Gegenwind, wie aus dem Bilderbuch. Die Geschwindigkeit fiel auf erbärmliche 8 bis 10 km/h. Wenn Markus mich in seinen Windschatten nahm, ging es ein bisschen besser, aber trotzdem fühlte es sich an, als würde ich rückwärts fahren. Ich hatte das Gefühl, mein Körper machte einfach nicht mehr mit.„Heute schaffe ich nicht viel“, sagte ich zu Markus. „Lass uns den nächsten Campingplatz nehmen, egal wie weit wir kommen.“ Doch an den nächsten zwei Plätzen fuhren wir vorbei – sie gefielen uns einfach nicht. Markus hatte morgens schon einen anderen im Kopf, aber der schien mir meilenweit entfernt. Ich war sicher, dass ich das nicht schaffen würde.

Rückenwind macht Hoffnung

Doch dann – wie ein kleines Wunder – drehte der Wind. Rückenwind! Auf einmal schossen wir mit 16 bis 17 km/h dahin. Markus schob mich zwischendurch sogar an, ich hatte mein ganz persönliches E-Bike. Es lief erstaunlich gut – bis der Wind seine Meinung wieder änderte.

Die letzten Meter waren die härtesten

Kaum ging es Richtung Campingplatz, kam der Wind frontal zurück. Ich fühlte mich, als würde ich mit dem Rad umkippen – nichts ging mehr. Markus gab mir noch ein letztes Mal Anschubhilfe, doch ich war durch. Er fuhr dann voraus, weil der Platz bald schließen sollte – aber mit einem mulmigen Gefühl, ob ich überhaupt ankommen würde.Ich rief ihm hinterher: „Ich schaff das – keine Ahnung wie lang ich brauche, aber ich komme!“ Ich lachte innerlich, denn ich hatte nur noch seinen Schatten gesehen und mir gedacht: Da muss ich jetzt auch noch hin!?Dann war er auf einmal weg. Und ich dachte nur: Okay, dann bin ich jetzt halt auch weg… 🙈🙈🙈

Der Endgegner blieb mir erspart

Kurz vorm Campingplatz kam dann noch ein letzter Schreckmoment: Ich sah, dass es hinter dem Platz nochmal ordentlich bergauf ging – der Deich ragte wie eine kleine Wand auf. Ich fragte mich entsetzt: Wie soll ich das denn jetzt noch schaffen?! Doch zum Glück: Der Anstieg war erst nach dem Platz. Ich musste da nicht mehr hoch. Pure Erleichterung durchströmte mich. Ich hatte es geschafft.Markus stand schon da, zusammen mit der freundlichen Frau vom Platz – mein Tagesziel war erreicht.

Herzlich empfangen und gut versorgt

Die Frau war die Betreiberin des Knaus-Campingplatzes, den sie gemeinsam mit ihrem Sohn verwaltete. Sie war unglaublich herzlich und bot uns direkt am nächsten Tag Frühstück an – einfach so. Es war rührend, wie sehr sie wollte, dass es uns gut ging. Solche Begegnungen sind Gold wert.Ich selbst war komplett durch: Der Sattel hatte mir den Steiß zerdrückt und mein Knie machte mir Sorgen – ich hatte es mir irgendwie verdreht. Es war klar, dass ich den nächsten Tag wohl Tapen musste.

Abends am Platz

Abends saßen wir noch im Aufenthaltsraum – ein richtig gemütlicher Ort mit Tischkicker, Billardtisch und kleiner Küche. Unser Zelt hatten wir direkt neben einem Mobilheim aufgebaut und hofften, dass der Wind in der Nacht gnädig sein würde.Nach sieben Stunden auf dem Rad und etwa 70 bis 80 Kilometern Strecke fielen wir nur noch in den Schlafsack. Was für ein Tag!

18. Tag Hooksiel – off Tag

🍳 Blogtag, Brötchen und neue Pläne

Am Morgen radelte Markus los, um frische Brötchen zu holen, und machte auch einen Stopp in der Apotheke. Ich nutzte die Zeit, um richtig produktiv zu werden: Sechs neue Blogbeiträge gingen an diesem Tag online! Außerdem planten wir die nächste Etappe. Die ursprüngliche Idee, über Bremen nach Hamburg zu fahren, verwarfen wir. Der Umweg nur für die Bremer Stadtmusikanten hätte uns 72 zusätzliche Kilometer gekostet. Unsere neue Route war direkter – und verschaffte uns mehr Zeit in Hamburg.

17. Tag von CP Nordseecamp Norddeich nach Hooksiel

🌬️ Rückenwind, Regenschauer und eine kleine Auszeit in Hooksiel

Ein Tag zwischen Windböen, Begegnungen und der ersten festen Unterkunft

🥐 Ein langsamer Start mit guter Gesellschaft

Der Tag begann entspannt. Markus ließ sich mit dem Losfahren Zeit – was uns die Gelegenheit gab, im Aufenthaltsraum gemütlich zu frühstücken. Dabei kamen wir mit einem sympathischen Nachbarn ins Gespräch. Er stammte aus der Nähe von Aschaffenburg und seine Frau war dort in der Gegend mit den Kindern zur Kur. Während die Kinder vormittags gut betreut waren, gönnte er sich Massagen und kleine Auszeiten. Ein ehrliches, herzliches Gespräch, das uns direkt mit einem guten Gefühl in den Tag starten ließ.

🌧️ Kurze Schauer, kluger Rückzug

Als Markus schließlich losfuhr, zogen dunkle Regenwolken auf. Ich dachte nur: Jetzt geht’s los – und gleich wird er richtig nass. Doch Markus hatte sich rechtzeitig untergestellt und wartete das Schlimmste einfach ab – selbst Graupel war dabei! Auch ich musste nur etwa zehn Minuten warten, bis der Schauer durch war.

🚴‍♂️ Rückenwind am Deich – endlich Tempo!

Der Weg führte wieder geradeaus entlang des Deichs – wie eine Autobahn für Radfahrer. Und diesmal: Rückenwind deluxe! Ich konnte endlich mal richtig Gas geben. Genau richtig, denn die Regenfronten kamen schubweise. Mal hieß es: warten. Mal: schnell fahren und davonziehen. Der Rückenwind half enorm – so fühlte sich Radfahren wie Fliegen an.

⛈️ Markus und die Wandergemeinschaft im Schauer

Während ich im Baumarkt Gas nachkaufte, erwischte es Markus voll. Trotz zügiger Fahrt wurde er von einer weiteren Front eingeholt – Regen, Graupel, Hagel. Glücklicherweise fand er eine Unterstellmöglichkeit. Dort traf er auf ein freundliches Paar und später noch auf zwei Wanderer. Was folgte, war ein sympathisches, spontanes Gespräch unter Fremden, die für einen Moment im Regen zusammenstanden. Diese kleinen Begegnungen sind oft die schönsten auf Reisen.

🛒 Wiedersehen bei Aldi – und eine Wohnung in Hooksiel

Melle hatte unterdessen eine Ferienwohnung in Hooksiel organisiert – perfekt für eine kleine Pause. Wir trafen uns beim Aldi (ja, diesmal wirklich Aldi!) und kauften alles, was wir uns für eine feste Unterkunft gewünscht hatten: frische Lebensmittel, Snacks, sogar Eiscreme – denn: Es gab endlich einen Gefrierschrank!

Ich fuhr schon mal vor und checkte ein. Markus hatte noch rund 15 Kilometer zu fahren. Die Strecke war flach, der Wind meist auf seiner Seite – doch an der Küste kann das auch schnell umschlagen. Rückenwind wird Seitenwind, dann wieder Gegenwind. Für empfindliche Ohren kein Spaß.

🏡 Unsere kleine Wohlfühloase in Hooksiel

Die Ferienwohnung war klein, aber genau richtig: eine Küchenzeile, ein Sofa, ein Schlafzimmer und ein kleines Bad. Für uns fühlte es sich an wie echter Luxus – einfach mal nicht aufbrechen müssen, keine Zeltplane einrollen, kein Packstress. Ein Tag in Ruhe, genau das, was wir gebraucht hatten.

🎬 Unser YouTube-Debüt – mit viel Humor

Ein echtes Highlight des Tages: Unser erstes Video ging auf YouTube online! Das Schneiden war eine Mischung aus Lachen, Rückspulen, nochmal Lachen – und ein bisschen Stolz. Wir hatten beide unsere Momente, in denen wir uns verquasselten oder blamierten, aber genau das machte es so authentisch. Es war witzig, echt – und unser Anfang auf der Videoplattform.

🌙 Ein Abend ohne Stress – einfach mal durchschnaufen

Am Abend ließen wir den Tag ruhig ausklingen. Kein Aufbruch, kein Stress, keine Strecke vor uns – einfach ein gemütlicher Abend zu zweit, mit WLAN, gutem Essen und dem Gefühl, richtig angekommen zu sein.

16. Tag von CP Nieuwechans zum CP Nordseecamp Norddeich

Zurück in Deutschland: Zwischen Grenzzauber, Gegenwind und Goldfischbrötchen

Der Tag startete fast schon symbolisch – wir waren direkt an der deutsch-niederländischen Grenze. Es war wirklich nur ein Steinwurf entfernt, gefühlt hätte man sich mit den Händen durch den Grenzzaun die Hand reichen können. Die Grundstücksmauer, auf der wir geschlafen hatten, lag praktisch auf der Grenze. Irgendwie ein seltsames, aber auch starkes Gefühl – so nah und doch zwei Länder.

Wir durfte an diesem Morgen wieder auf einer schönen Bank– mit Blick ins Grüne, frühstücken und unser kleines Kaffee-und-Tee-Ritual genießen, wenn auch nicht mehr in seiner ursprünglichen Form. Früher saßen wir oft noch gemütlich beisammen und haben nur getrunken – heute frühstücken wir eher funktional. Aber hey, so ist das eben, wenn man unterwegs Ist.

Markus machte sich recht früh auf den Weg. Ich blieb noch ein bisschen zurück. Dabei beobachtete ich die zwei Studenten vom Vortag. Sie hatten große Diskussionen über Zeltaufbausysteme – und brauchten dabei geschlagene anderthalb Stunden, um ihr Zelt überhaupt abzubauen. Der eine meinte, sein System sei besser, der andere natürlich auch. Ich musste schmunzeln. Jeder hat eben seinen Stil – Markus und ich ja genauso. Hauptsache, es klappt am Ende.

Grenzübertritt mit Polizeibegleitung

Kurz nach dem Aufbruch von Markus wurde es direkt spannend: Verkehrskontrolle an der Grenze. Ein ganzer Tross von Polizeiwagen stand da, und er fühlte sich mit all seinen Taschen und Packtaschen schon ziemlich auffällig. Die Niederlande haben ja so ihren Ruf, was gewisse Substanzen angeht – vielleicht war das auch der Grund für die Kontrolle, oder es lag an der aktuellen politischen Lage? Keine Ahnung. Jedenfalls ging’s problemlos weiter.

Was ihm aber sofort ins Auge sprang: der Unterschied zwischen den niederländischen und deutschen Radwegen. Während man drüben auf perfekten, separaten Wegen durch grüne Landschaften gleitet, wurde er hier direkt nach ein paar Metern mit der ersten Baustelle begrüßt. Er nahm’s mit Humor und beschloss, ab jetzt jede Umleitung zu fotografieren – am Ende waren es zum Glück nur zwei weitere.

Gegenwind der Extraklasse

Zunächst ging’s ganz entspannt mit dem Wind im Rücken Richtung Süden. Aber er wusste: Irgendwann muss ich nach Emden – und das liegt im Nordwesten. Also: volles Programm Gegenwind! Und was für einer. E fuhr teilweise mit aller Kraft gerade mal 11–12 km/h am Deich entlang. Stundenlang. Es war wirklich zäh. Der Wind kam so stark von vorn, dass er manchmal dachte, er fuhr rückwärts. Er wollte sich nur noch irgendwo verkriechen.

Fischgenuss und überraschender Besuch

Dann erreichte er ein kleines Fischerdorf – und da war was los! Ein ganzer Schwung Menschen, vermutlich eine Reisegruppe, stand vor einem bekannten Fischlokal. Er war sofort neugierig und gönnte sich ein Bismarckbrötchen und ein Matjes – unglaublich lecker und saftig! Natürlich konnte er es sich nicht verkneifen, seiner Begleitung ein paar neidisch machende Fotos zu schicken.

Und was soll er sagen? 24 Minuten später war sie plötzlich da! Sie war mit dem Auto gekommen, hatte ihn aufgespürt – vermutlich wegen der Fischbrötchen. Gemeinsam beobachteten wir die Mini-Fähre, die tatsächlich nur ein Auto und vielleicht 50 Fahrräder transportieren konnte – putzig!

Ich gönnte mir später noch eine Fischtüte – frittiert, aber saftig wie ein Gedicht. Und da ich mit Fibromyalgie lebe: Omega-3 ist Gold wert.

Begegnungen, Einkäufe und ein Hauch Geschichte

Markus nahm später die Fähre, während ich außen herumfuhr. Auf dem Weg begegnete ich ihm zufällig wieder – natürlich musste ich hupen. Er dachte erst, irgendein Depp hupt ihn an, dabei war’s nur ich.

Ich erledigte noch ein paar Einkäufe im Supermarkt (der sich als Lidl entpuppte), um Markus mit frischem Brot zum Fisch zu versorgen. Dann wollte ich eigentlich zum Otto-Huus, aber irgendwie war ich müde und hatte keine Lust auf Trubel. Also fuhr ich weiter – Richtung Norden.

Unterwegs kam ich an einer Gedenkstätte vorbei, vermutlich eine KZ-Gedenkstätte. Ich hielt kurz an, aber ich spürte: heute war nicht der Tag dafür. Der Ort hat Aufmerksamkeit verdient – aber nicht zwischen Fischbrötchen und Reifenheber.

Technik-Check und Ausblick

Im Fahrradladen in Norden bekam ich neue stabile Reifenheber, aber leider keinen Ständer – den brauche ich dringend wegen des schweren Lenkgepäcks. Ich ließ mich auch mal zu E-Bikes beraten – als Backup vielleicht. Mal sehen.

Am Abend kam Markus dann fix und fertig an. Ich hatte mir vorgenommen, ihm entgegenzufahren, aber ich war auch einfach durch. Also baute er das Zelt auf, ich machte in der Zwischenzeit eine heiße Suppe warm und servierte dazu Baguette. Wir saßen hinter dem Auto im Windschatten – es war bitterkalt, fast wie in Norwegen. Mütze, Stirntuch, Winterjacke – alles kam zum Einsatz.

Zum Abschluss des Tages gingen wir nochmal gemeinsam auf den Deich, um den Sonnenuntergang zu sehen – magisch. Natürlich hielten wir alles fotografisch fest, auch uns.

Danach verzogen wir uns ins Zelt, wo Markus noch Fahrräder recherchierte und ich ein bisschen mit meinem Sohn schrieb. Es sollte eine laute Nacht werden – wir müssen unbedingt die Ohrstöpsel finden.